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Intervertebrale Cages zur Stabilisierung monosegmentaler, traumatischer Instabilitäten der Halswirbelsäule: eine prospektive, kontrollierte Studie
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Obwohl intervertebrale Cages seit Jahren effektiv zur Behandlung degenerativer Halswirbelsäulenveränderungen eingesetzt werden, ist die Wertigkeit intervertebraler Cages bei traumatischen Instabilitäten der Halswirbelsäule umstritten. Ziel dieser prospektiven, kontrollierten Untersuchung war es daher, die klinischen und radiologischen Ergebnisse und die Kosteneffektivität intervertebraler Cages in der Behandlung von traumatischen Instabilitäten der Halswirbelsäule zu analysieren.
Methoden
In den Jahren 2000 und 2001 wurden 53 Patienten mit einer traumatischen, monosegmentalen, zervikalen Instabilität der AO Klassifikation B1, B2, B3, C2 oder C3 in die Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine anteriore Diskektomie und intervertebrale Spondylodese durchgeführt. Im Jahr 2000 wurden 26 Patienten mit einem autologen trikortikalen Beckenkammspan und CSLP (Cervial Spine Locking Plate) stabilisiert (Beckenkammspan-Gruppe). Im Jahr 2001 wurde bei 27 Patienten eine Stabilisierung mit Spongiosa-gefülltem Syncage-C und CSLP vorgenommen (Cage-Gruppe). Neben Parametern wie intraoperativer Blutverlust, Operations- und Hospitalisationsdauer, wurden präoperativ und zu den Kontrolluntersuchungen (6, 12 und 24 Monaten) klinische Parameter wie Nackenschmerz, Schulter-/ Armschmerz, Kraftgrad der oberen Extremität, Neck Pain Disability Index und Cervical Spine Functional Score bestimmt. Die neurologische Funktion wurde mittels Frankel-Score und die Gesamtzufriedenheit der Patienten durch die Odom-Kriterien ermittelt. Zusätzlich wurden radiologische, funktionsradiologische und computertomographische Untersuchungen durchgeführt und Fusionsgrad, segmentale Beweglichkeit, Lordose und Bandscheibenraumhöhe analysiert. Abschließend wurde eine Kosten-Effekt-Analyse für beide Stabilisierungstechniken durchgeführt.
Ergebnisse
Die Operationsdauer war in der Cage Gruppe signifikant (p<0.05) geringer als in der Beckenkammspan-Gruppe. Zu allen Nachuntersuchungszeitpunkten konnte zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied in den klinischen und radiologischen Parametern nachgewiesen werden, obwohl in der Cage-Gruppe ein Trend für einen besseren Erhalt der segmentalen Lordose abzulesen war. Die Hospitalisationsdauer war in der Beckenkammspangruppe aufgrund von 2 Komplikationen (eine Revisionsoperation) im Bereich des Beckenkamms um 1,2 Tage länger (p<0.05) als in der Cage-Gruppe. 46 % (Beckenkammspan-Gruppe) bzw. 24% (Cage-Gruppe) der Patienten klagten bei der letzten Kontrolluntersuchung über Schmerzen an der Entnahmestelle.
Schlussfolgerungen
Bei strikter Indikationsstellung sind Cages in der Behandlung von monosegmentalen, traumatischen Instabilitäten der Halswirbelsäule hinsichtlich der klinischen und radiologischen Ergebnisse eine gleichwertige Alternative zum autologen trikortikalen Beckenkammspan. Aufgrund der verlängerten Operations- und Hospitalisationsdauer waren die intervertebralen Cages in dieser Untersuchung kosteneffektiver als das autologe Beckenkammspan-Transplantat.