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Silvester 2004: Stereotypien von Explosionsverletzungen an der Hand
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Explosionsverletzungen an der Hand werden nicht nur durch Kampfeinsätze oder Minenverletzungen verursacht, sondern stellen auch in "Friedenszeiten" eine anspruchsvolle Aufgabe für den Plastischen Handchirurgen dar. Öffentlich erhältliches Feuerwerk wird im Allgemeinen als eher harmlos eingeschätzt, kann jedoch bei Manipulation oder verminderter Vigilanz u.a. durch Alkoholkonsum für verheerende Folgen sorgen.
Methoden
In der Silvesternacht 2004 trafen in unserer Klinik innerhalb von 3 Stunden 12 Patienten mit komplexen Handverletzungen ein. Alle Patienten waren alkoholisiert. 7 Patienten hatten z.T mutilierende Handverletzungen durch Sprengkörper. Auffallend waren je nach Größe des Knallkörpers vergleichbare Verletzungsmuster.
Ergebnisse
Bei großer Sprengkraft zeigte sich ein Abriß des Thenarstrahls mit offener Luxation im Daumensattelgelenk und komplexer Zerstörung der Mittelhand mit multiplen Frakturen und Avulsionen. Geringere Sprengkraft führte neben dem Aufplatzen der Hohlhand regelmäßig zu gedeckten Abrissen der tiefen Beugesehnen der Finger ohne wesentliche Schädigung von weiteren Funktionsstrukturen. Klinisch wurden jedoch Sensibilitätsdefizite angegeben, sodaß mindestens Neurapraxien vorlagen. Bei Präparation der Finger zur chirurgischen Versorgung wurden regelmäßig diffuse Hämatome und Gewebezerreißungen gefunden. Fünf exemplarische Fälle werden vorgestellt.
Schlussfolgerungen
Explosionsverletzungen an der Hand erfordern ein schnelles, strategisches Vorgehen. Bei Massenanfall ist eine Triage notwendig. Die exakte klinische Befunderhebung ist ebenso wie eine sorgfältige chirurgische Exploration unabdingbar, da nur in der Kombination das entsprechende Verletzungsausmaß beurteilt werden kann. Kenntnisse in der rekonstruktiven Handchirurgie und das Beherrschen von Lappenplastiken zur Defektdeckung sind Voraussetzung, um das funktionell beste Ergebnis zu ermöglichen.