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Die Applikation von antimikrobiellen Peptiden in Fibrinkleber reduziert die Keimbelastung durch multiresistente Pseudomonaden in zweitgradigen Verbrennungen
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Antimikrobielle Peptide sind natürlich vorkommende kationische Peptidmoleküle mit breiter antibakterieller, antiviraler und fungizider Aktivität. Protegrin-1(PG-1), ein antimikrobielles Peptid aus Schweine-Neutrophilen, konnte die Keimbelastung nach definierter topischer Infektion in einem Ratten-Verbrennungsmodell drastisch senken. Um die topische Anwendbarkeit von PG-1 in Verbrennungswunden zu vereinfachen wurde die Wirksamkeit einer Applikation von PG-1 in Fibrinkleber gegen multiresistente Pseudomonaden in vivo getestet.
Methoden
Die in-vitro Aktivität eines Gemisches aus PG-1 und Gewebekleber wurde zuvor in einem Radial-Diffusion Assay überprüft und bestätigt. Zur in vivo Testung erhielten 15 männliche Sprague-Dawley Ratten eine zweitgradige Verbrennung von 15% der Körperoberfläche. Die Wunden aller Ratten wurden mit 106 multiresistenten Pseudomonaden (No.26-2844) infiziert und entweder mit PG-1 (100ug/ml, n=5), Fibrinkleber (n=5) oder einem Gemisch aus PG-1 und Gewebekleber (25% PG-1, 75% Fibrinkleber, n=5) topisch behandelt und mit einem Okklusivverband versehen. Nach 24 Stunden wurde die verbrannte und infizierte Haut gewonnen, homogenisiert und quantitativ die Bakterienanzahl jeder Gruppe pro Gramm Haut bestimmt.
Ergebnisse
Das Wachstum der Pseudomonas Kolonien wurde morphologisch bestimmt und bestätigt. Die Gruppe aus PG-1 allein oder Fibrinkleber allein zeigte keine signifikanten Unterschiede in der Bakterienanzahl, hingegen ließ sich in der Gruppe des Gemisches eine signifikante antibakterielle Wirkung nachweisen (p<0,04 und p<0,01, t-test).
Schlussfolgerungen
Eine Mischung aus dem antimikrobiellen Peptid PG-1 und Fibrinkleber reduziert die Bakterienzahl eines definierten Infektes einer IIb-Verbrennungswunde in vivo signifikant im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Der Fibrinkleber als Vektor verlängert dabei die Kontaktzeit des Peptids, sodaß dessen antimikrobielle Aktivität topisch zur Entfaltung kommt. Ein weiterer klinischer Einsatz der antimikrobiellen Peptide mit Gewebekleber ist bei Verwendung eines synthetischen Hautersatzes oder implantierten Fremdmaterialien denkbar, weitere Applikationen können folgen.