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Gangschulung mit beidseitiger Teilbelastung bei beidseitigen Fußverletzungen
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Beidseitige Verletzungen der unteren Extremität, z.B. Calcaneusfrakturen, sind keine Seltenheit. Die operative Rekonstruktion erfordert häufig eine Belastunglimitierung über mehrere Wochen, was die postoperative Mobilisation, insbesondere die Gangschulung vor eine große Herausforderung stellt. Daher wurde an unserer Klinik ein System entwickelt, das eine Mobilisation mit beidseitiger Teilbelastung ermöglicht. Ziel der Untersuchung war es die Funktionalität und Akzeptanz dieses Konzeptes zu evaluieren.
Methoden
Die Gangschulung bei Patienten, die einer beidseitigen Teilbelastung bedurften, erfolgte bereits unmittelbar postoperativ, im Mittel am 5. Tag, mit Hilfe eines eigens dafür konstruierten Systems. Eine Hebevorrichtung ermöglicht beidseitige Teilbelastung. Die im Boden integrierten Waagen geben Aufschluss über die tatsächliche Belastung für beide Extremitäten. Über ein Schienensystem kann eine Gehstrecke von 12 m zurückgelegt werden. Eingeschlossen wurden 10 Patienten mit beidseitigen Verletzungen der unteren Extremität. Es erfolgte eine retrospektive Analyse des funktionellen Ergebnisses anhand eines Evaluationsbogens. Die postoperativen Röntgenaufnahmen dienten zur Analyse des Repositionsverlustes. Außerdem wurde der Grad an Zufriedenheit bei den Patienten gemessen. Als Vergleichsgruppe diente ein historisches Kollektiv (n=20), bei dem die postoperative Mobilisation bei beidseitigen Verletzungen der unteren Extremität frühestens nach 6 Wochen erfolgte.
Ergebnisse
Das System zeichnet sich durch eine große Sicherheit aus. Daher besteht eine hohe Akzeptanz bei den Patienten. Ängste vor eine Fehlbelastung konnten abgebaut werden. Patienten, die frühzeitig unter beidseitiger Teilbelastung mobilisiert werden konnten, zeigten deutlich früher ein flüssiges Gangbild an Gehstützen, als Patienten, bei denen auf eine frühzeitige Gangschulung aufgrund der fehlenden Belastbarkeit der Frakturen verzichtet werden musste. Sekundärkomplikationen wie Knie-, Hüft- und Wirbelsäulenprobleme sowie Muskelatrophien traten seltener auf. Ein frühzeitiger Repositionsverlust wurde in keiner der Gruppen verzeichnet.
Schlussfolgerungen
Der beschriebene Gehapparat stellt eine erhebliche Bereicherung im Gesamtkonzept der physiotherapeutischen Nachbehandlung von beidseitigen Fussverletzungen dar. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob hierdurch ein Einfluss auf die Langzeitprognose erreicht werden kann.