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Multizentrische prospektive Sammelstudie über die Knochenrekonstruktion mit vitalisierten Allografts: klinische Ergebnisse und ökonomische Aspekte
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die Rekonstruktion grösserer knöcherner Defekte stellt eine große Herausforderung dar. Neben Wirksamkeit, Gewebeverträglichkeit und Sicherheit gewinnen in jüngster Zeit die Kosten eine zunehmende Bedeutung in der Therapie- und Materialwahl. In einer prospektiven klinischen Sammelstudie wurden Knochenmark-inokulierte Allografts auf Wirksamkeit, Verträglichkeit und Handhabung bei verschiedenen Indikationsstellungen untersucht.
Methoden
Insgesamt wurden 68 Patienten zwischen 15 und 90 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren in die Studie einbezogen. Die gewählten Indikationen umfassten Wirbelkörperfusion, Tibiakopffraktur, Acetabulumrekonstruktion und Cystenauffüllung. Als KEM kam physikalisch-chemisch prozessierte humane Spongiosa (Allograft) zur Anwendung. Diese Knochentransplantate wurden intraoperativ in allen Fällen durch Inokulation von autogenem Knochenmark (KM) vitalisiert. Je nach Defektgröße wurden Allograft-Chips, Blöcke oder ganze prozessierte Hüftköpfe verwendet. Die KM-Aspiration sowie die Allograft-KM-Beimpfung erfolgten unter kontrollierten Bedingungen. Die KM-Aspiration erfolgt aus dem Beckenkamm oder aus dem Tibiakopf. Die Verlaufskontrolle erfolgte durch zeitlich gestaffelte Röntgenkontrollen bis zu max. 12 Monaten post OP; bei Wirbelkörperfusionen wurde zusätzlich durch CT ergänzt.
Ergebnisse
Die KM-Aspiration wurde von allen Patienten als nicht oder nur gering belastend empfunden und verlief ebenso wie der klinische Einsatz der vitalisierten Allografts in allen Fällen komplikationslos. Trotz hetreogenem Patientengut, breiter Indikationsstellung und sehr unterschiedlicher Defektgrößen bewirkten die vitalisierten Allografts eine dem autogenen Spongiosatransplantat in Bezug auf Schnelligkeit und Ausmaß vergleichbare, z.T. schnellere röntgenologisch erkennbare Knochenregeneration. Auffällig war eine häufig nur schwach ausgeprägte Kallusbildung. Durch den Wegfall der autogenen Spongiosaentnahme konnten sowohl die Liegedauer sowie die Gesamtbelastung der Patienten durch den chirurgischen Eingriff deutlich reduziert werden. In ökonomischer Hinsicht führt der Einsatz vitalisierter Allografts zu einer signifikanten Kostenreduktion durch Wegfall von 30 Min. zusätzlicher OP-Dauer für die Spongiosa-Entnahme sowie ihrer bekannten Begleitmorbidität und durch eine bis zu 8 Tagen deutlich verkürzte Patienten-Liegedauer, wodurch die Transplantatkosten überkompensiert werden.
Schlussfolgerungen
Vitalisierte Alllografts stellen in vielen Fällen eine Alternative zur autogenen Spongiosa dar, da sie durch die Anwesenheit u.a. von Osteoprogenitor- und Stammzellen im inokulierten KM eine ähnlich starke osteogene Aktivität entwickeln können. Damit ist es auch möglich, Defekte größerer Dimension auf technisch relativ einfache Art und Weise effizient und sicher bei gleichzeitig moderaten Kosten zu versorgen. Dies trifft insbesondere für Situationen zu, in denen die Entnahme autogener Spongiosa aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) möglich ist oder nicht angezeigt erscheint.