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Frühzeitige endovaskuläre Stenteinlage bei schwerverletzten Patienten mit traumatischer thorakaler Aortenruptur.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Die Spitalletalität und -morbidität nach traumatischer thorakaler Aortenruptur sind hoch. Nach offener chirurgischer Versorgung besteht eine Letalität von 15-20%. Die frühe endovaskuläre Versorgung stellt eine Option dar, insbesondere bei der Versorgung polytraumatisierter Patienten.
Methodik
Zwischen 3/98 und 11/02 wurde nach Primärmanagement mit Stabilisierung der Hämodynamik bei 15 polytraumatisierten Patienten (Durchschnittsalter 45,3 Jahre) die traumatische Aortenruptur mittels frühzeitiger selbstexpandierender Stenteinlage behandelt. Der mittlere Verletzungsschweregrad (ISS) betrug 42 Punkte. Alle Patienten bis auf einen mit Contusio cordis wiesen Lungenkontusionen auf. Die richtige Diagnose wurde mittels CT in 93% innerhalb der ersten 24h gestellt. Bei 14 Patienten handelte es sich um eine Aortenruptur loco classico. Die Stenteinlage erfolgte bei 11 von 15 Patienten innerhalb der ersten 48 h nach Unfall.
Ergebnisse
Die technische Durchführung war bei allen Patienten ohne Konversion zur offenen Aortenchirurgie erfolgreich. Ein Patient starb 12 h nach dem Eingriff infolge eines postoperativen hämorrhagischem Shocks (Letalität 7%). Es traten keine Paraplegien durch Stenteinlage auf. Alle endovaskulären Gefässprothesen wurden mittels CT nachkontrolliert. Die durchschittliche Hospitalisationsdauer lag bei 29 Tagen. Bei einem Patienten wurde 12 Monate nach Primäreingriff ein zusätzlicher Stent wegen Leakage erfolgreich eingelegt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit liegt bei 17 Monaten.
Schlussfolgerungen
Die erfolgreiche Behandlung der traumatischen thorakalen Aortenruptur beim polytraumatisierten Patienten erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie und endovaskulär tätigen Gefässchirurgen. Die Stentversorgung der Aortenruptur zeigt speziell Vorteile bei Patienten mit schwerem Lungentrauma. Zusätzlich kann durch dieses Verfahren eine Gerinnungsstörung oder ein HLM-assoziiertes SIRS vermieden werden.