gms | German Medical Science

123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Minimal-invasive Thymektomie bei Thymustumoren – Kein Nachteil gegenüber konventioneller medianer Sternotomie

Meeting Abstract

  • corresponding author J.C. Rückert - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • M. Ismail - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • M. Swierzy - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • C.A. Jacobi - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • H.R. Badakhshi - Klinik für Strahlentherapie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • P. Rogalla - Institut für Radiologie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • R.I. Rückert - Chirurgische Klinik, Franziskus-Krankenhaus, Berlin
  • J.M. Müller - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5655

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch634.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Rückert et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Die häufigsten Tumore des vorderen Mediastinums sind Thymustumore epithelialer Herkunft, die Thymome. Verschiedene Klassifikationssysteme der Vergangenheit sind in der gemeinsamen WHO-Klassifikation von 2000 vereint worden. Bei jedem Vorliegen eines Thymustumors ist eine radikale Thymektomie notwendig. Begleitend liegt in 40-50 % der Fälle eine Masthenia gravis vor. Während für Patienten ohne Thymom eine Vielzahl von 14 verschiedenen Techniken zur Thymektomie entwickelt wurden, gilt bisher bei Vorliegen eines Thymoms das Dogma der medianen Sternotomie. Für gut gekapselte Thymome wird zunehmend über die Möglichkeit einer minimal-invasiven Operationstechnik diskutiert.

Material und Methoden: In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurde die thorakoskopische Operationstechnik mit der kompletten medianen Sternotomie für die Therapie von Thmomen verglichen. Die thorakoskopische Operation erfolgte als standardisierte unilaterale 3-Trokar-Technik mit oder ohne da Vinci-Roboter-System. Einschlusskriterium war das Einverständnis der Patienten sowie ein Stadium I oder II nach der Masaoka-Klassifikation. Kriterien des Vergleiches waren das Gesamtüberleben, das Auftreten eines Rezidivs des Thymoms sowie für die Fälle, in denen eine Myastenia gravis vorlag, das Erreichen einer stabilen Vollremission der Erkrankung. Diese Parameter wurden als kumulative Wahrscheinlichkeiten nach der Kaplan/Meier – Methode bestimmt. Die Morbidität beider Verfahren wurde verglichen.

Ergebnisse: Es wurden im Zeitraum von 10/1994 bis 9/2005 16 thorakoskopische Thymektomien bei Thymomen des Stadiums I oder II nach Masaoka (davon 12 x Myasthenia gravis) prospektiv untersucht und mit 38 konventionellen Operationen wegen derartiger Thymome (davon 28 x Myasthenia gravis), die zwischen 1/1983 und 9/2005 durchgeführt wurden, verglichen. Es wurden keine Unterschiede bezüglich der kumulativen Überlebenszeiten und des Auftretens von Rezidiven der Thymome (kein Rezidiv nach thorakoskopischer Technik) festgestellt (Kaplan/Meier). Bisher ist die kumulative Rate der kompletten stabilen Remissionen einer Myasthenie bei Thymom nach minimal-invasiver Technik signifikant höher. Nach thorakoskopischer Technik war die Komplikationsrate signifikant geringer.

Schlussfolgerung: Erstmals konnte mit der vorliegenden Untersuchung anhand von vergleichenden Daten eines Zentrums nachgewiesen werden, dass eine minimal-invasive Thymektomie bei Vorliegen eines Thymoms des Stadiums Masaoka I oder II analoge Ergebnisse für Überleben, Rekurrenz und Besserung einer Myasthenie im Vergleich mit der medianen Sternotomie erbringen kann. Die im Vergleich zur prospektiven Beobachtung der minimal-invasiven Operationen teilweise retrospektive Analyse der konventionellen Thymektomie schwächt die Evidenz der Untersuchung nur wenig. Eine vergleichende prospektive Studie beider Operationstechniken für Thymome erscheint auf dieser Grundlage durchaus indiziert.