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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Vertebro- und Kyphoplastie - Klinische Erfahrungen mit einem heterogenen unfallchirurgischen Patientenkollektiv

Meeting Abstract

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  • corresponding author A. Krüger - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Klinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Marburg, Deutschland
  • R. Stiletto - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Klinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Marburg, Deutschland
  • M. Schnabel - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Klinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5086

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch624.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Krüger et al.
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Einleitung: Nach Einführung der Vertebroplastie zur Behandlung von Hämangiomen Ende der 80èr Jahre und Weiterentwicklung als Kyphoplastie haben sich diese Verfahren zu Standardverfahren in der Behandlung osteoporotischer Sinterungsfrakturen entwickelt. Auch in der palliativen Schmerzbehandlung von Wirbelsäulenmetastasen haben diese Behandlungen einen festen Stellenwert. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit perkutaner Vertebroplastie und Kyphoplastie bei einem gemischt unfallchirurgischen Patientenkollektiv.

Material und Methoden: Im Februar 2002 wurden beide Verfahren in unsere Klinik eingeführt. Wir haben von Anfang an alle Patienten prospektiv erfaßt. Nach initialer Diagnostik mit konventionellen Röntgenbildern wurde präoperativ bei frischen Frakturen zusätzlich eine Computertomographie durchgeführt. Bei osteoporotischen Sinterungsfrakturen wurde zur genauen Höhenlokalisation eine MRT angefertigt. Die Patienten wurden in der Regel in Intubationsvollnarkose operiert. Standardverfahren der Vertebroplastie ist bei uns eine bilaterale Zementinjektion über einen transpedikulären Zugang unter Bildwandlerkontrolle. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erfassung von Komplikationen und Zementextravasaten gelegt. Eine klinische Nachuntersuchung erfolgte am Entlassungstag.

Ergebnisse: Von Januar 2002 bis August 2005 wurden 70 Patienten (55 Frauen und 15 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 72,8 (40-90) Jahren operiert. Bei den Patienten lagen häufig erhebliche Begleiterkrankungen vor (ASA II = 10; ASA III= 44; ASA IV= 16). Unfallursache waren bei 54 Patienten Sürze mit adäquatem Trauma. 15 Patienten zogen sich bei vorbestehender Osteoporose ohne adäquates Trauma Frakturen zu und stellten sich zur Abklärung von Schmerzen vor. Zwei Patienten erlitten einen Verkehrsunfall. Insgesamt lag bei 40 Patienten eine Osteoporose vor. Nach AO-Klassifikation lagen 63xA1.2.1, 27xA 3.1.1 und 2xA3.1.3 Verletzungen vor. Alle Patienten waren präoperativ neurologisch unauffällig. Insgesamt wurden 92 Wirbelkörper augmentiert (30 Kyphoplastien, 62 Vertebroplastien; 52x1 Segment, 17x2, 2x 3 Segmente). Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 37 (10-134 min). Insgesamt kam es bei 52% der Patienten zu Zementextrusionen. In einem Fall wurde eine operative Revision zur Entfernung von Zement aus dem Spinalkanal erforderlich. Alle anderen Extravasate waren klinisch unauffällig (12 x Bandscheibenfach, 9x basivertebraler Plexus, 12 x Paravertebral, 1x Pedikel, 1x Vena Cava, 1x V. renalis, 1x Lungenembolie). Bei einem Patienten kam es nicht Verfahrenassoziiert zu einem Harnwegsinfekt. Die stationäre Behandlung dauerte 9 (2-21) Tage. 17 Patienten wurden zur stationären Rehabilitation verlegt. Alle anderen Patienten wurden voll mobilisiert nahezu Beschwerdefrei nach Hause entlassen.

Schlussfolgerung: Auch bei frischen traumatischen Verletzungen lassen sich durch Vertebroplastie und Kyphoplastie gute Ergebnisse erzielen. Die Anzahl von Zementverschleppungen ist mit 52% hoch jedoch meist klinisch irrelevant. Beide Verfahren sind zu einem festen Bestandteil in unserem Behandlungsregime von Wirbelsäulenverletzungen geworden.