gms | German Medical Science

123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Taurolidin und rhTRAIL - In vitro Effekt auf Ösophagus-Plattenepithelkarzinom-Zellinien

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Daigeler - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum
  • A. Krieg - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • A. Chromick - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum
  • S. Leyendecker - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum
  • W. Uhl - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum
  • U. Mittelkötter - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4572

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch455.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Daigeler et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Taurolidin ist bekannt für seine antibakterielle und fungizide Wirkung bei fehlenden toxischen Kurz- oder Langzeiteffekten. Neuere Studien konnten für die Substanz zusätzlich einen Apoptose-induzierenden Effekt auf eine Reihe neoplastischer Zellen belegen. Dieser wird vermittelt über einen erhöhten Ausstrom von mitochondrialem Cytochrom-C, einer Caspasen-Aktivierung und einer erhöhten PARP-Protein Spaltung.TRAIL (TNF related apoptosis inducing ligand) ist bereits bezüglich seiner über transmembranäre „Death-Receptors“ vermittelten Aktivierung der Caspasen-Kaskade und des so induzierten Zelltodes bei verschiedenen malignen Zellreihen beforscht und etabliert.In Anbetracht der geringen Wirksamkeit bisher eingesetzter Chemotherapeutika in der Behandlung von Ösophaguskarzinomen, untersuchten wir die Wirksamkeit beider Substanzen einzeln und in Kombination auf hoch und niedrig differenzierte Ösophaguskarzinomzellinien.

Material und Methoden: Ösophagus-Plattenepithelkarzinom-Zellinien (KYSE 270: hochdifferenziert, KYSE 410: niedrigdifferenziert) wurden für 24 h mit verschiedenen Konzentrationen Taurolidin (10-700 µM) und/oder rhTRAIL (50-500 ng/ml) inkubiert. Die Lebendzellzahl wurde mittels Neubauer-Zählkammer ausgezählt und die Apoptoseinduktion mittels DAPI-Färbung überprüft.

Ergebnisse: Durch Taurolidin alleine wurde eine stark konzentrationsabhängige Wirksamkeit bezüglich der Apoptoseinduktion nachgewiesen. Die maximale Wirkung auf hochdifferenzierte Karzinomzellen wurde bei einer Konzentration von 250µM mit einer Absterberate von über 95% erreicht. Bei niedrigdifferenzierten Karzinomzellen lag die maximale Wirkung bei einer Konzentration von 700µM mit einer Absterberate von über 70%.Durch isolierte Inkubation mit rhTRAIL konnte weder bei hoch- noch bei niedrigdifferenzierten Zellen eine Apoptoseinduktion über 40% erreicht werden. Insbesondere auf die hochdifferenzierten Zellen zeigte die Substanz einzeln kaum Wirkung.Die Kombination von Taurolidin und rhTRAIL führte jedoch konzentrationsabhängig zur signifikanten Steigerung der Apoptoseinduktion. Auch für zuvor einzeln wenig wirksame Taurolidinkonzentrationen konnte durch die Zugabe von –alleine ebenfalls nur gering wirksamen- rhTRAIL-Konzentrationen die Apoptoseinduktion in beiden Zellinien vervielfacht werden. (bei niedrig differenzierten Zellen bis über Versiebenfachung der Wirkung).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt zum ersten Mal eine signifikante synergistische Verstärkung der Apoptose-induzierenden Wirkung durch die Kombination von rhTRAIL und Taurolidin in humanen Ösophaguskarzinomen. Die Wirkungen sind stark konzentrationsabhängig. Die Kombination beider Substanzen könnte einen neuen Therapieansatz zur Behandlung maligner Tumoren in vivo darstellen.