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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Die Verknüpfung eines praktischen OP-Kurses mit dem Einsatz virtueller OP-Simulatoren – eine ideale Kombination in der chirurgischen Weiterbildung?

Meeting Abstract

  • corresponding author J.P. Ritz - Chirurgische Klinik I, Charite Campus Benjamin Franklin
  • K.S. Lehmann - Chirurgische Klinik I, Charite Campus Benjamin Franklin
  • S. Valdeig - Chirurgische Klinik I, Charite Campus Benjamin Franklin
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Charite Campus Benjamin Franklin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5660

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch435.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Ritz et al.
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Einleitung: Die Inhalte und der Zeitrahmen der chirurgischen Weiterbildung ist durch rechtliche Vorgaben weitgehend geregelt. Der tatsächliche Ablauf der Weiterbildung hängt jedoch von einer Vielzahl klinikinterner Faktoren ab und unterliegt so grossen Variationsmöglichkeiten. Das Angebot mehrtägiger praktischer Kurse für Chirurgie bietet die Chance, durch den Einsatz eines engen Lehrer-Schüler-Kontaktes einer grossen Gruppe von Chirurgen, einen klinikübergreifenden gemeinsamen praktischen und theoretischen Wissensstand zu vermitteln. Durch den Einsatz virtueller OP-Simulatoren können zusätzlich tutorunabhängig praktische Fähigkeiten erlernt und objektive Daten zur Messung von koordinativ-motorischen Fähigkeiten von Chirurgen erhoben werden. Ziel der hier vorliegenden Studie war es, die Zufriedenheit und Ergebnisse aus einer solchen Verknüpfung zu untersuchen und deren Lernerfolg zwischen chirurgischen Anfängern und Fortgeschrittenen zu vergleichen.

Material und Methoden: In die Studie aufgenommen wurden die Teilnehmer eines einwöchigen visceralchirurgischen Operationskurses. Während des Kurses erfolgten konventionelle ( 4 Tage) und laparoskopische (3 Tage) Übungen an Darmpräparaten unter direkter Anleitung eines Tutors. Zusätzlich durchliefen alle Teilnehmer 2 tutorunabhängige Trainingsdurchläufe an einem OP-Simulator (LapSim) zu Beginn und am Ende des Kurses. Dabei wurden 23 Parameter zur Beurteilung des Lernerfolges automatisch dokumentiert. Die Teilnehmer wurden anhand ihrer chirurgischen Erfahrung in 4 Gruppen unterteilt (< 3 Jahre, 3-5 Jahre, > 5 Jahre). Alle Teilnehmer erhielten einen standardisierten Fragebogen zur Erfassung von Daten zu: Demographie, Ausbildung, OP-Erfahrung, Kursbeurteilung und Umgang mit OP-Simulatoren.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 108 Teilnehmer (33 Frauen, 75 Männer, Alter 34,9 Jahre) in die Auswertung eingeschlossen. Die durchschnittliche Berufserfahrung betrug 5,8 Jahre (< 3 J: 12; 3-5 J.: 53; > 5 J.: 40). 48 Teilnehmer kamen aus einem Krankenhaus der Grundversorgung, 26 aus einem Haus der Schwerpunkt- und 34 aus einem Haus der Maximalversogung. 96,2% der Teilnehmer hatten keine oder wenig Erfahrungen mit OP-Simulatoren. Bei 85 Teilnehmern bestanden keine oder wenig Möglichkeiten zum Training ausserhalb des OP-Saals. Der konventionelle Kursteil wurde von 77% als sehr gut und 21% als gut bewertet; der laparoskopische Kursteil wurde von 50 % der Teilnehmer als sehr gut und von 44% als gut bewertet. Dennoch waren nur 8,3% der Teilnehmer bereit, die tatsächlich auftretenden Kosten für die vollständige Finanzierung eines OP-Kursen oder eines OP-Simulators zu unterstüzen.Einen signifikanten Lernerfolg durch den OP-Simulator konnte für alle Teilnehmer in 20 der 23 Parameter gezeigt werden. Der Vergleich verschiedener Erfahrungsgrade untereinander zeigte, dass ab einer Berufserfahrung über 5 Jahre nur noch ein geringer Trainingseffekt zu erzielen war.

Schlussfolgerung: 1. Nur einem geringen Anteil an Chirurgen in der Weiterbildung stehen gegenwärtig konventionelle oder virtuelle Möglichkeiten für ein Training ausserhalb des Operationssaals zur Verfügung.2. Die Verbindung eines praktischen OP-Kurses mit einem virtuellen OP-Simulator führt zu einem messbaren Lernerfolg der vom Grad der chirurgischen Erfahrung abhängt.3. Der Einsatz von OP-Kurs und OP-Simulator führt zu einer hohen Zufriedenheit und bietet die jedoch kostenintensive Möglichkeit zu einer standardisierten und gleichzeitig überprüfbaren Weiterbildung.