gms | German Medical Science

123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Analyse von 1466 stationär behandelten Patienten eines chirurgischen Adipositaszentrums

Meeting Abstract

  • W.K. Karcz - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • M. Schramm - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • I. Pomhoff - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • S. Weiner - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • corresponding author R.A. Weiner - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5072

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch228.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Karcz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Die Ausbildung von Adipositaszentren ist in den USA inzwischen seit mehreren Jahrzehnten als Vorbild für die entsprechende Herausbildung von Zentren in Europa vorhanden. In Deutschland werden in mehr als 90 Kliniken etwa nur 1.000 bis 1.200 Eingriffe pro Jahr durchgeführt. Als Klinik mit einem Schwerpunkt in der Adipositaschirurgie und einer Zahl von 1062 Operationen in einem Zeitraum von 4 Jahren soll das operative Sprektrum analysiert werden.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2001 bis September 2005 wurden insgesamt 1466 Patienten mit morbider Adipositas und nach adipositaschirurgischen Eingriffen behandelt. Letztere beinhalten auch Sekundäroperationen, wie Cholezystektomien, äußere und innere Hernien, plastische Operationen sowie stationäre konservative Behandlungen. Die Dokumentation der Behandlungen und Nachuntersuchungen erfolgt in einer eigenen zentralen Datenbank und seit 2005 zusätzlich in der zentralen Qualitätssicherung Adipositaschirurgie. Neben den Patientendaten wurden die Komorbiditäten, die Morbidität, die Operationsdaten, Komplikationen, der postoperative Gewichtsverlauf und die Lebensqualität erfasst.

Ergebnisse: Bei den operativ behandelten Patienten betrug das mittlere Alter 39,4 Jahre (15 – 76 Jahre), das mittlere Gewicht 136 kg (52-376 kg) und der Body Mass Index 46,7 kg/m2 (19-111 kg/m2). Bei 1062 Patienten wurde ein restriktives oder malabsorptives Verfahren eingesetzt oder es erfolgte eine Umwandlung. 813 waren davon weiblich und 249 männlich. Der Magenbypass dominiert mit 61,5 % bei den Primäroperationen, gefolgt vom steuerbaren Magenband (22,6 %), biliopankreatischer Diversion mit und ohne Duodenalswitch (10,2 %) und Magenschrittmachern (1,4 %). Revisioneingriffe aller Art umfassten mit 4,3 % vorwiegend Korrekturen an Portsystemen, Trokar- und innere Hernien.Die häufigsten Umwandlungsoperationen erfolgten in einen proximalen Magenbypass, wobei eine vorherige Magenband-Operation mit 79,6 % eindeutig dominiert, gefolgt von vertikaler Gastroplastik (8, 5 %) und anderen Primäroperationen.Zusätzlich erfolgten 54 Magenbandentfernungen und Bandwechsel, 68 Magenballonimplantationen, 36 sekundäre Cholezystektomien, 4 Batteriewechsel bei Schrittmachern und 2 Veränderungen des Common channel nach Duodenalswitch.

Schlussfolgerung: Die subtile Patientenselektion und ein umfangreiches Patientengut in einer Adipositas-Sprechstunde macht es notwendig, daß mehr als ein operatives Verfahren zur Gewichtsreduktion angeboten werden. Die Methodenvielfalt erlaubt eine gezielte Auswahl des individuell geeigneten Verfahrens. Mit zunehmender Patientenzahl erhöhen sich auch die Anforderungen an operative Korrekturen und Umwandlungsoperationen. Nur durch eine konsequente Nachuntersuchung der Patienten kann gewährleistet werden, daß ein optimaler Therapieerfolg eintritt und Folgeschäden vermieden werden.