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Darstellung von Bauchwand-Veränderungen und Adhäsionen nach offener Laparostoma-Reparation mittels funktioneller Cine-MRT
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Die Dekompressionslaparotomie mit Anlage eines Laparostomas führt zur Reduktion der Morbidität und Mortalität bei Patienten mit abdominellem Kompartment-Syndrom (AKS). Ziel dieser Studie war es, Veränderungen der Bauchwand und das Auftreten von Adhäsionen nach offener Laparostoma-Rekonstruktion mittels neu entwickelter, funktioneller Cine-Magnetresonanztomographie (MRT) nicht-invasiv darzustellen.
Material und Methoden: Bislang wurden 12 Patienten (9 Männer, 3 Frauen; mittleres Alter 41 Jahre [18–77]), die ein Laparostoma wegen AKS erhalten hatten, prospektiv eingeschlossen. Primäre Ursache war in 7 Fällen ein Polytrauma, in 5 Fällen eine Peritonitis mit Sepsis. Die durchschnittliche Grösse des Bauchwand-Defektes betrug 600 cm2 (400–1800). Die offene Bauchwand-Rekonstruktion erfolgte entweder als Komponenten-Separationstechnik (n=4) oder Sublay-Technik (n=8) unter Verwendung grossporiger, leichtgewichtiger Polypropylen-Netze (Vypro®, Ultrapro®). Die relative Dicke und Beweglichkeit der Bauchwand sowie Veränderungen des M. rectus abdominis wurden mittels Cine-MRT (1,5 Tesla) bestimmt. Zusätzlich erfolgte die Darstellung der Lokalisation und des Typs von Adhäsionen vor und nach der Operation über eine 9-Segmente-Einteilung des Abdomens. Statistische Unterschiede wurden im Chi-Quadrat-Test errechnet, die Signifikanz bei p-Werten <0,05 angenommen.
Ergebnisse: In der präoperativen MRT konnten insgesamt 37 intraabdominelle Verwachsungen gefunden werden. Am häufigsten wurden Adhäsionen zwischen Dünndarm und Bauchwand (38%) sowie Dünndarm und Dünndarm (24%) beobachtet. Der Vergleich mit dem intraoperativen Befund ergab eine Sensitivität von 87,5% und eine Spezifität von 92,5%. Die MRT-Reevaluation erfolgte im Mittel 6 Monate (3–11) nach offener Laparostoma-Reparation. Postoperativ traten Atrophien des M. rectus abdominis seltener nach Komponenten-Separations-Technik auf (p<0,05). Keine Unterschiede ergaben sich im Hinblick auf Einschränkungen der Bauchwand-Beweglichkeit. Adhäsionen zwischen Darmschlingen und Bauchwand ließen sich häufiger nach Sublay-Technik darstellen (p<0,01). Zu den subjektiven Beschwerden konnten in der Cine-MRT keine morphologischen Korrelate aufgezeigt werden.
Schlussfolgerung: Die Cine-MRT stellt eine zuverlässige, nicht-invasive Methode zur Darstellung von Bauchdecken-Veränderungen und intraabdominellen Adhäsionen bei Laparostoma-Reparation nach AKS dar. Atrophien des M. rectus abdominis und Adhäsionen zwischen Darmschlingen und Bauchwand traten seltener nach der Komponenten-Separations-Technik auf.