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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

CD39 und seine purinergen Rezeptoren steuern die Fibro- und Angiogenese bei chronischer Pankreatitis

Meeting Abstract

  • corresponding author B.M. Kunzli - Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard University, Boston, MA, USA
  • P.O. Berberat - Abteilung für Allgemeine-, Viszerale- und Unfallchirurgie, Universitaet Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • E. Csizmadia - Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard University, Boston, MA, USA
  • E. Kaczmarek - Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard University, Boston, MA, USA
  • H. Friess - Abteilung für Allgemeine-, Viszerale- und Unfallchirurgie, Universitaet Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • S.C. Robson - Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard University, Boston, MA, USA

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5129

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch177.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Kunzli et al.
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Einleitung: Eine chronische Pankreatitis (CP) kann sich auf dem Boden von rezidivierenden Pankreatitisschüben entwickeln und ist morphologisch durch den Verlust von Pankreasparenchym und Fibrosebildung gekennzeichnet. Neben dem Parenchymverlust, weist die CP charakteristischerweise auch ein entzündliches Infiltrat auf. Neuere Studien weisen darauf hin, dass extrazelluläre Nukleotide eine wichtige Rolle in inflammatorischen Prozessen spielen. Die Wirkung von Nukleotiden wird durch Ektonukleotidasen (z.B. CD39) und purinergen P2 Rezeptoren (z.B. P2X-R) vermittelt, welche extrazelluläre Nukleotide binden. Dies führt zur Initiierung von zellulären Signalkaskaden, die bspw. in inflammatorischen, angio- oder fibrogenetischen Prozessen eine Schlüsselrolle spielen.

Material und Methoden: Die Effekte von CD39 und P2 Rezeptoren auf den Prozess der Fibro- und Angiogenese wurden in einem Mausmodell für chronische Pankreatitis (repetitive pankreatische Hyperstimulation durch intraperitoneale Injektion von Cerulein) studiert. Das Ausmass der Fibrosierung, Entzündung und Neoangiogenese wurde zwischen wt und ko Mäusen anhand eines eigens dafür entwickelten Score verglichen. Es wurden CD39 und P2 Rezeptoren, als auch Metalloproteinasen (MMP-9 und MMP-13), TGF-β und CD31, als bekannte Faktoren für Fibrose resp. Angiogenese, studiert. Die Gewebe wurden aufgearbeitet und die einzelnen Faktoren mittels Immunhistochemie, morphologischer Analysen, RT-PCR und Western Blot untersucht.

Ergebnisse: In den ersten 3 von insgesamt 6 Wochen Pankreatitisinduktion zeigte sich in CD39 ko Mäusen ein höherer Gewichtsverlust als in CD39 wt Mäusen. Der Verlust an Pankreasparenchym war in wt Mäusen 33% höher als in ko Mäusen (0.100g vs. 0.152g). Alle Tiere überlebten die 6-wöchige Pankreatitisinduktion und entwickelten keinen Diabetes. Histomorphologisch zeigten sich in CD39 ko Mäusen geringere desmoplastisch-fibrotische Veränderungen als in CD39 wt Mäusen. CD39 ko Mäuse weisen insbesondere zu Beginn der Pankreatitisinduktion ein vermehrtes entzündliches Infiltrat auf. Immunpathologisch sind CD39, P2X7, TGF-β, MMP-9 und MMP-13 in Pankreata von wt Mäusen überexprimiert. CD31, ein sensitiver Marker für Angiogenese, war in wt gegenüber ko Pankreata überexprimiert.

Schlussfolgerung: Diese Experimente zeigen erstmals die modulative Eigenschaft von CD39 und P2 Rezeptoren auf das desmoplastisch-fibrogenetische Potential in chronischer Pankreatitis im Mausmodell. CD39 scheint ein entscheidender Modulator für entzündliche Prozesse und deren Auswirkungen auf Fibro- und Angiogenese zu sein und führt in CD39 wt Mäusen zu stärker ausgeprägten fibrotischen Veränderungen. Das Fehlen von CD39 scheint fibro- und angiogenetische Prozesse in der chronischen Pankreatitis zu hemmen. Zudem weist die Überexpression von CD31 in CD39 wt Mäusen auf einen angiogenetischen Defekt in ko Mäusen hin.