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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Thorakoskopische Thymektomie im Kindesalter – Ergebnisse einer prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author J.C. Rückert - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
  • M. Ismail - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
  • M. Swierzy - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
  • P. Rogalla - Institut für Radiologie; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
  • K.M. Einhäupl - Klinik für Neurologie; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
  • C. Hübner - Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie der Charité Berlin / Campus Virchow
  • J.M. Müller - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5733

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch162.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Rückert et al.
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Text

Einleitung: Die komplette Thymektomie (Thx) wird als essentieller Bestandteil der Therapie von Myasthenia gravis (MG) and Thymom akzeptiert. Für beide Indikationen nimmt die Anzahl minimal-invasiver Eingriffe zu. Da die postoperative Besserung der MG mit der erreichten Vollständigkeit der Thx korreliert, ist die Radikalität verschiedener Operationstechniken zur Thx von Bedeutung. Für Kinder hat eine minimale Invasivität jeglicher Operationen auch im Hinblick auf später notwendige Eingriffe essentiell. Es gibt bisher nur einzelne kasuistische Berichte über die thorakoskopische Thx im Kindes- und Jugendalter. Die Ergebnisse einer prospektiven Studie werden vorglelgt.

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurden die Ergebnisse der thorakoskopischen Thymektomie zwischen 10/1994 und 09/2005 analysiert. Einschlusskriterium waren der Nachweis einer MG und / oder eines Thymoms (Stadium I oder II nach Masaoka) sowie ein Patientenalter bis 18 Jahre und eine Indikationsstellung durch den Kinderneurologen. Die Thx wurde jeweils in einer unilateralen 3-Trokar-Technik thorakoskopisch durchgeführt. Seit 01/2003 wurde die standardisierte thorakoskopische Thx mit dem da Vinci Roboter-System (Intuitive Surgical, Mountain View, California) vorgenommen. Es wurden die klinischen Daten, die technische Durchführbarkeit und die Grenzen der Methode, die perioperative Morbidität und das Ergebnis der Operation untersucht.

Ergebnisse: Zwischen 10/1994 und 09/2005 wurden insgesamt 143 thorakoskopische Thx durchgeführt. Bei 13/143 Patienten (9,1%) erfolgten derartige Eingriffe bis zu einem Alter von 18 Jahren (9 weibliche und 4 männliche Patienten, range 7-18 Jahre). Die Operation dauerte 180+/- 63 Minuten. Die Extubation erfolgte ohne Ausnahme unmittelbar postoperativ. Das Präparatgewicht der en bloc-Thymektomie betrug 54+/-38 g. Bei alle Patienten lag eine Myasthenia gravis vor. Histologisch lagen eine follikuläre Hyperplasie bei 70% (9Fälle), 1 WHO-B2-Thymom mit Masaoka II-Stadium, 2 Persistenzen und eine Invoulation des Thymus vor. Eine Konversion war bei Blutung aus einem atypischen arteriellen Gefäß aus dem Aortenbogen zu einem anatomisch atypischen rechten oberen Thymuspol zwischen V. anonyma und Aortenbogen erforderlich. Nach erfolgreicher thorakoskopischer Thx trat keine perioperativer Morbidität auf. Nach einem mittleren Follow-up von 13,9+/-7,5 Monaten ist die funktionelle Besserung der Myasthenie adäquat bei bisher 3 Vollremissionen. Es gibt aktuell kein Rezidiv nach Thymom. Die roboter-assisitierte Technik der Thx ist im Kindesalter ab 7 Jahre ohne Einschränkung anwendbar. Eine Entlassung ist sogar am Tag nach der Operation möglich.

Schlussfolgerung: Diese erste prospektive Studie von thorakoskopischen Thx im Kindesalter zeigt sehr ermutigende Resultate. Die Radikalität der Thx kann durch die Anwendung der Roboter-Technik noch gesteigert werden. Die Besserung der MG ist adäquat. Ohne wesentliche Morbidität kann so die Rekonvalseszenz erheblich beschleunigt werden.