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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Nekrotisierende Fasziitis – Charakteristika, Therapie und Prognose bei operativer Radikalität

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Krieg - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • A. Röhrborn - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • D. Schubert - Institut für Diagnostische Radiologie,Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • L.W. Poll - Institut für Diagnostische Radiologie,Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • S.B. Hosch - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • W.T. Knoefel - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5637

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Published: May 2, 2006

© 2006 Krieg et al.
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Text

Einleitung: Die nekrotisierende Fasziitis stellt ein Krankheitsbild einer lokalen Weichteilentzündung mit schweren Begleiterscheinungen mit letalem Ausgang in 30 bis 50% der Fälle dar. Diese erfordert eine frühzeitige chirurgische Intervention mit Exzision zum Teil gesunden Gewebes. Wir analysierten retrospektiv die Verläufe von 20 Patienten mit nekrotisierender Fasziitis in einem Zeitraum von 8 Jahren.

Material und Methoden: Die medizinischen Daten von Patienten mit nekrotisierender Fasziitis im Zeitraum von 1996 bis 2004 wurden retrospektiv erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels nicht-parametrischem Mann-Whitney-Testverfahren.

Ergebnisse: Behandelt wurden 20 Patienten [m:w = 14 : 6; medianes Alter 50,5 Jahre (23-82)]. Bei 25 % der Patienten war die Infektion im Bereich der Extremitäten, bei 30 % perineal und bei 45 % am Körperstamm lokalisiert. Eine Ursache konnte nur in 45 % nachgewiesen werden, dominierend als Folge einer vorangegangenen Operation. Assoziierte Komorbiditäten waren Diabetes mellitus, Adipositas sowie Nikotin- und Alkoholabusus. Diagnostisch wegweisend waren Schwellung, Rötung, Schmerzhaftigkeit, Fieber und erhöhte Entzündungsparameter. 50 % der Patienten präsentierten sich in einem septischen Krankheitsbild. Diagnostisch wegweisend war die Computertomographie durch Veränderungen wie eine Faszienverdickung, Stranding sowie lokale Flüssigkeits- und Lufteinschlüsse entlang der Faszien.Die Mikrobiologisch fand sich bei 12 Patienten eine Typ I-Infektion mit Nachweis von Streptokokken, Staphylokokken, Enterobacteriaceae und Anerobiern. In 5 Fällen lag eine durch b-hämolysierende Strepptokokken der Gruppe A ausgelöste Typ II-Infektion vor. Nach dem Ersteingriff waren durchschnittlich 3 Revisionen (1-8) notwendig wobei Infektionen mit Beteiligung von Anaerobiern signifikant häufiger revidiert werden mussten (p = 0,008). Insbesondere ASA 4-Patienten waren durch eine längere Intensivtherapie und schlechtere Prognose bei höherer Mortalität gekennzeichnet.

Schlussfolgerung: Die Letalität der schweren Erkrankung ist in unserer Patientengruppe mit 15 % niedrig. Daraus folgern wir, dass eine frühe radikale chirurgische Therapie die generalisierte Sepsis in den meisten Fällen rasch beendet. Das besondere Problem der Erkrankung liegt in dem mutilierenden Charakter des adäquaten Eingriffs.