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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Kolonbefall und Strikturoplatiken erhöhen das Risiko post-operativer Komplikationen in der Morbus-Cohn-Chirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Rentsch - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Grosshadern
  • H.J. Schlitt - Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universität Regensburg
  • K.W. Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Grosshadern
  • A. Beham - Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universität Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5636

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Published: May 2, 2006

© 2006 Rentsch et al.
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Text

Einleitung: Chirurgische Eingriffe sind bei Patienten mit Morbus Crohn mit einer hohen Inzidenz erhöhtem Risiko für ein operationspflichtiges Rezidiv assoziiert. Risikofaktoren für Krankheitsrezidiv und perioperative Morbidität (z.B. junges Alter bei Erkrankungsbeginn, Jejunumbeteiligung, fistulierender Crohn-Typ) sind bereits identifiziert worden, weniger hingegen ist bekannt über spezifische Crohn-Erkrankungsmuster, die bereits präoperativ einen Rückschluss auf ein chirurgisches Komplika-tionsrisiko vermuten lassen. In der vorliegenden Arbeit wurden daher häufig auftretende Erkrankungsmuster bezüglich ihrer Assoziation mit späteren chirurgischen Komplikationen untersucht.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 06/1992 bis 07/2000, wurden 179 Pat. mit Morbus Crohn chirurgisch behandelt. Die Assoziation von Crohn-Erkrankungsmuster und Aktivität (Anzahl und Lokalisation der operationsbedürftigen Darmabschnitte, CDAI), Art des chirurgischen Eingriffs (Resektion vs. Striktu-roplastik), mit postoperativen Komplikationen wurde anhand prospektiver retrospektiv Daten analysiert.

Ergebnisse: Bei 8.5% der Pat. kam es postoperativ zu Komplikationen: bei 3.5% zu einer Anastomo-seninsuffizienz, die in1.5% zu Peritonitis führte, in 1% zu einem frühen Fisterezidiv und in 2%. In der Hälfte der Patienten kam es zu mehr als einer Komplikation, was präoperativ mit einem CDAI Wert von mehr als 300 (gegenüber 239 bei Patienten mit einer Komplikation) assoziiert war. Dieser Effekt war insbesondere bei septischen Komplikationen (CDAI: 328.2 ± 28.2 (p =0.04)) und bei Anastomosen-Insuffizienz (359.5 ± 10.5, p = 0.003) evident. Crohn-Kolonbefall war mit oder ohne Ileumbeteiligung mit einem hohen Komplikationsrisiko behaftet (p < 0.05). Interessanterweise war unter diesen Bedingungen die Wahrscheinlichkeit für eine operative Revision (p=0.045), aber nicht für eine Anastomoseninsuffizienz erhöht. Im Gegensatz hierzu waren Strikturoplastiken mit einem erhöhten Risiko für Anastomseninsuffizienz behaftet (p=0.009), allerdings bedingt durch Insuffizienzen gleichzeitig ange-legter Anastomosen anderer Lokalisation. Ferner war die Notfallsituation „Ileus“ mit einer hohen Rate an Anastomosenkomplikationen behaftet (p=0.006).

Schlussfolgerung: Die Komplikationswahrscheinlichkeit bei chirurgischen Eingriffen bei M. Crohn, insbesondere für septische Komplikationen und Anastomoseninsuffizienz, steigt bei schwerer allgemeiner Erkrankung, bei Kolonbefall und bei Ileus durch M. Crohn. Strikturoplastiken sind scheinbar mit einem erhöhten Risiko behaftet, mutmasslich wegen einem bei ausgeprägtem Befall der simultane Eingriffe erforderlich macht.