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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Erfolgreiche Behandlung eines ausgedehnten Stadium IV nach Fontaine mit einem liposomalen PVP-Jod Hydrogel

Meeting Abstract

  • corresponding author R. Weidenhagen - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Klinikum Großhadern
  • H. Seeliger - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Klinikum Großhadern
  • G. Meimarakis - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Klinikum Großhadern
  • S. Sehmisch - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Klinikum Großhadern
  • R. Kopp - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Klinikum Großhadern

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5546

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch020.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Weidenhagen et al.
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Einleitung: Große Weichteil- und Hautdefekte der unteren Extremität im Rahmen einer arteriellen Verschlußerkrankung stellen noch immer ein schwerwiegendes Problem hinsichtlich der Rekonstruktion und Deckung nach erfolgreicher Revaskularisation dar. Repithel® ist eine neue Kombination von Hydrogel, Hydrosomen mit PVP Jod und Phospholipiden zur lokalen Wundtherapie. Größere Erfahrungen zur Behandlung von ischämisch bedingten Ulcera liegen mit diesem Präparat derzeit noch nicht vor. Der Fallbericht soll mögliche Vorteile dieses neuen Präparates bei der Versorgung von arteriellen Ulcera mit freiliegenden Sehnen aufzeigen.

Material und Methoden: Ein 65 Jähriger Patient mit einer flächigen zirkulären Nekrose des rechten Unterschenkels und Vorfußes wurde bei Verschluß der Beckenstrombahn zunächst mit einem Aorto-bifemoralem Bypass revaskularisiert. Nach Nekrosektomie am Unterschenkel lagen die Achillessehne und Strecksehnen des Fußrückens größtenteils ohne Weichteildeckung frei. Teilweise waren die Sehnen und tiefere Strukturen septisch angedaut.

Ergebnisse: Verschiedene etablierte Konzepte zur lokalen Infektbehandlung des Wundgebiets mit gleichzeitigem Bemühen der Anfeuchtung bei freiliegenden Sehnen scheiterten zunächst. Eine zunehmende Austrocknung und Nekrose der Sehnen war zu beobachten. Durch die großflächige Anwendung von Repithel in Kombination mit Schaumverbänden ließ sich letztlich die lokale Infektsituation beherrschen und eine ausreichende Anfeuchtung der freiliegenden Sehnen erzielen. Nach einer Therapiezeit von 6 Wochen waren die Sehen erhalten und ebenso wie der übrige Unterschenkel und Vorfuß mit Granulationsgewebe durchsetzt. Eine großflächige Spalthautdeckung konnte durchgeführt werden. Unter der Fortführung der lokalen Wundtherapie mit Repithel zeigte sich ein beinahe vollständiges Anwachsen der Spalthaut und damit großflächige Deckung des ursprünglichen Hautdefekts unter Erhalt der Funktionalität der Extremität.

Schlussfolgerung: Bei freiliegenden Faszien- und Sehnenstrukturen steht neben der Behandlung des begleitenden Infektes der Erhalt der Sehnen durch ausreichende Feuchtigkeitszufuhr im Vordergrund des Wundmanagements. Der beschriebene Erhalt der Sehnen mit rascher Übergranulation scheint durch die Kombination aus einer idealen Anfeuchtung des Wundgebietes mit Granulationsförderung durch die enthaltenen Hydrosomen im verwendeten Präparat bedingt zu sein. Eine suffiziente Infekttherapie und -prophylaxe wurde durch das niedrigkonzentrierte PVP Jod im verwendeten Präparat bei gleichzeitiger Förderung der Granulation erreicht. Die bekannten experimentellen Untersuchungen und klinischen Ergebnisse zu diesem neuen Präparat sollten Anlass sein, die Wertigkeit bei der Behandlung von arteriell bedingten Ulcera weiter zu überprüfen.