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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Qualitätsanalysen in der Chirurgie: die prospektive Erfassung von Komplikationen durch die Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz im Vergleich mit den Ergebnissen einer retrospektiven Analyse von Routinedaten

Meeting Abstract

  • corresponding author J. Jakob - Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Robert-Rössle-Klinik im Helios-Klinikum Berlin
  • M. Niederstrasser - Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Robert-Rössle-Klinik im Helios-Klinikum Berlin
  • J. Fischer - Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Robert-Rössle-Klinik im Helios-Klinikum Berlin
  • P. M. Schlag - Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Robert-Rössle-Klinik im Helios-Klinikum Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2795

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch749.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Jakob et al.
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Text

Einleitung

Die Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz (M&M) dient der abteilungsinternen Qualitätskontrolle und kontinuierlichen Weiterbildung. Eine externe Qualitätsanalyse von Komplikationen könnte anhand der Auswertung von GKV-Routinedaten möglich sein und wird von Kosten- und Krankenhausträgern angestrebt. Wir präsentieren Struktur, Dokumentation und Analyse der datenbankbasierten M&M Konferenz unserer chirurgischen Klinik und gehen am Beispiel der Kolonchirurgie auf die Vergleichbarkeit der Daten mit der Erfassung von komplizierten Fällen basierend auf der retrospektiven Auswertung von Routinedaten der Krankenhausverwaltung ein.

Material und Methoden

Wöchentlich werden in unserer Klinik die chirurgischen Komplikationen erfasst und in der M&M diskutiert. Hierfür werden die Patientendaten unter zu Hilfenahme einer Access-basierten Datenbank aufgearbeitet und grafisch präsentiert. Weiterhin ist eine Auswertung der Daten möglich nach Häufigkeit und Schweregrad für alle Operationen, für ein operatives Teilgebiet (z.b. Kolonchirurgie) und für die einzelnen Operteure. Zum Vergleich mit der Analyse von Routinedaten der Krankenhausverwaltung wurden alle Patienten ausgewertet, bei denen im ersten Halbjahr 2004 eine Kolonresektion durchgeführt wurde. Für die externe Erfassung wurde dabei ein komplizierter Fall durch eine der folgenden fünf Kriterien charakterisiert: 1. Krankenhaussterblichkeit 2. Krankenhausverweildauer >24 Tage 3. ITS-Verweildauer >7 Tage 4. Reoperation 5. Wiederaufnahm innerhalb von 28 Tagen. Diese „komplizierten Fälle“ wurden mit den M&M Daten auf Übereinstimmung geprüft.

Ergebnisse

Im ersten Halbjahr 2004 wurden innerhalb der M&M Konferenz insgesamt 115 Patienten und 171 Komplikationen bei insgesamt 919 Operationen (598 Pat.) gemeldet. Es wurden bei 38 Patienten Kolonresektionen unternommen, wovon 13 Mal ein multiviszeraler Eingriff durchgeführt wurde. In der M&M wurden 15 dieser Fälle diskutiert, während die externe Analyse 19 komplizierte Fälle ergab. Bei elf (73%) Fällen lag eine Übereinstimmung vor. Vier Komplikationen wurden lediglich durch die M&M erfasst und nicht mit Routinedaten, zweimal lag der umgekehrte Fall vor. In fünf Fällen wurden durch Routinedaten Patienten gemeldet, die keine Komplikationen erlitten.

Schlussfolgerung

Komplizierte Fälle werden in der Mehrheit in der M&M und über die externe Datenanalyse erfasst. Dabei werden in der M&M sowohl mehr Komplikationen erfasst als auch weniger falschpositive Ergebnisse erzielt. Außerdem liefert die M&M Daten über das Risiko, die Art und Therapie von Komplikationen. Im Falle einer Weiterentwicklung und der Einbeziehung von DRG-Daten könnte die externe Analyse von Routinedaten jedoch eine sinnvolle und einfache Möglichkeit der Erfassung der Inzidenzen von Komplikationen darstellen.