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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Splenektomie reduziert den portalvenösen Blutfluss und damit das Risiko eines Hyperperfusions-Syndroms in small-for-size Lebern

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Glanemann - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • C. Eipel - Abteilung für experimentelle Chirurgie, Universität Rostock
  • A. K. Nussler - Fresenius-Biotech, Bad Homburg
  • J. M. Langrehr - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • B. Vollmar - Abteilung für experimentelle Chirurgie, Universität Rostock
  • P. Neuhaus - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow Klinikum, Universitätsmedizin Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2484

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch742.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Glanemann et al.
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Text

Einleitung

Das Hyperperfusions-Syndrom beschreibt eine portalvenöse Hyperperfusion, die nach ausgedehnter Leberresektion in sogenannten small-for-size Lebern beobachtet wird. Hierbei bewirken Scherkräfte an den Endothelien eine Schädigung des verbleibenden Leberparenchyms, so daß die hepatozelluläre Regeneration verzögert oder auch vollständig ausbleiben kann. In dem vorliegenden Tiermodell untersuchten wir den Einfluß der Splenektomie auf die portalvenöse Hyperperfusion und die postoperative Regeneration nach ausgedehnter Leberresektion.

Material und Methoden

Männliche Wistar-Ratten erhielten unter Isofluran/Sauerstoff-Anästhesie eine 90%-ige Leberresektion während einer 30 minütigen warmen Ischämie. In einer Gruppe wurde zusätzlich eine Splenektomie durchgeführt (SPL-Gruppe), während eine Gruppe als Kontrollen fungierte (K-Gruppe). Neben der 10-Tage Überlebensrate wurde mittels Dopplerflowmetrie der portalvenöse Blutfluss und mittels Intravitalmikroskopie der parenchymatöse Blutfluss in der verbleibenden Leber untersucht (n=8 pro Gruppe).

Ergebnisse

Während das Perfusionsversagen mit 9.5 bzw 8.7% in beiden Gruppen postoperativ vergleichbar war, zeigte sich in der SPL-Gruppe ein signifikant geringerer portalvenöser Blutfluss (3.5±0.4 vs 5.4±0.4 ml/min). Auch war die velocity (Sinusoide: 247±36 vs 271±34 µm/s; Venolen: 321±49 vs 375±89 µm/s) und der volumetric blood flow (Sinusoide: 14±1 vs 16±1 pl/s; Venolen: 192±47 vs 327±112 pl/s) geringer in der SPL-Gruppe verglichen mir der K-Gruppe. Die Serum-AST als Parameter der hepatozellulären Schädigung war mit 421±36 vs 574±73 U/l ebenfalls geringer in der SPL-Gruppe. Das 10-Tage Überleben wies für die Tiere der SPL-Gruppe eine signifikant höhere Überlebensdauer auf (6.6±1.3 vs 2.6±0.8; p=0.037).

Schlussfolgerung

Die Splenektomie erwies sich als effektive Maßnahme, die portalvenöse Hyperperfusion in small-for-size Lebern zu reduzieren. Als Resultat beobachteten wir eine geringere postoperative Parenchymschädigung und eine signifikant höhere Überlebensrate in splenektomierten Tieren. Neben der Hepatozyten-Masse scheint auch die Perfusion der verbleibenden Leber eine große Bedeutung für die postoperative Regeneration zu haben, so daß bei ausgedehnten Leberresektionen auch Maßnahmen zur Reduktion der portalvenösen Hyperperfusion intraoperativ erwogen werden sollten.