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Lebensqualität (LQ) nach Pankreatikoduodenektomie beim duktalen Adenokarzinom des Pankreaskopfes
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
In dieser Studie wurde die Lebensqualität (LQ) von Patienten nach Pankreatikoduodenektomie bei duktalem Adenokarzinom des Pankreaskopfes untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf den Einfluss des Ausmaßes des Lymphadenektomie, sowie den Vergleich zwischen pylorus-erhaltender Operation (PPPD) und der klassischen Operation nach Whipple (PPD) gelegt.
Material und Methoden
Von n=174 Patienten, die von 1993 bis 03/2004 in kurativer Intention bei duktalem Adenozarzinom des Pankreakopfes reseziert wurden, wurden n=91 Patienten in eine prospektive Studie zu Lebensqualität und Langzeitüberleben eingeschlossen. Bei diesen Patienten lagen mindestens zu einem Messzeitpunkt LQ-Daten vor. Bei diesen Patienten wurde entweder eine PPD (n=34) oder eine PPPD durchgeführt (n=57). Bei dem überwiegenden Teil der Patienten wurde eine erweiterte Lymphadenektomie (ELA, n=70) durchgeführt. Die übrigen Patienten erhielten eine regionale Lymphadenektomie (RLA, n=21). Die LQ der Patienten wurde mit dem EORTC QLQ-C30 Kernfragebogen sowie einem pankreaskarzinomspezifischen Zusatzmodul erfasst. Die Daten wurden praeoperativ, bei Entlassung, 3-, 6-, 12-, und 24 Monate post Op erfasst. Mittels Chi-Quadrat-Test wurden die Verteilungen der klinischen Charakteristika (z.B. Stadienverteilungen) in den verschiedenen Gruppen verglichen. Zum Vergleich der Überlebenskurven wurden Kapplan-Meier-Analysen (Logrank-Test) und Cox-Regressionen (multivariate Einflussprüfung) durchgeführt. Die Lebensqalitätsdaten wurden nonparametrisch mit dem Mann-Whitney u-Test verglichen. Ein globales Alpha von 0.05 wurde als statistisch signifikant festgelegt. Gleichzeitig wurde eine Mittelwertsdifferenz ≥10 Punkte auf den LQ-Skalen als klinisch signifikant angesehen.
Ergebnisse
Tumorfreie Resektionsränder (R0) wurde in 86.8 % (n=79) der Fälle erreicht. In 13.2 % (n=12) konnte keine kurative Resektion (R1/2) erreicht werden. Das 5-Jahres Überleben der kurativ resezierten Patienten betrug 21 % (M=17m). Es wurden keine signifikanten Unterschiede bzgl. des Langzeitüberlebens zwischen der ELA und RLA-Gruppe sowie zwischen der PPD und PPPD-Gruppe nachgewiesen. Die allgemeine LQ nahm nach der Op signifikant ab und erholte sich innerhalb von 24 Monaten auf nahezu praeoperative Werte. In den die Lebensqualität beschreibenden Funktions-, Symptom- und Modulskalen wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der PPD- bzw. PPPD-Gruppe evident. Bzgl. der allgemeinen LQ zwischen der ELA und der RLA war ebenfalls kein statistisch signifikanter Unterschied nachweisbar. Legt man allerdings das Kriterium „klinische Signifikanz" (Mittelwertsunterschied ≥10 Punkte) zugrunde, berichten die Patienten der ELA-Gruppe im Verlauf der 2 Jahre über deutlich mehr Diarrhoen, Schmerzen und Abgeschlagenheit.
Schlussfolgerung
Die Lebensqualität der Patienten nach Pankreatikoduodenektomie ist signifikant beeinträchtigt und erholt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren nur langsam. Die verglichenen chirurgischen Techniken zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede, wobei aus klinischer Sicht die ELA-Patienten vor allem unter verstärkten Diarrhöen leiden.