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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Transiente Inhibition von p53 vermindert die hepatozelluläre Apoptose und verbessert die Funktion steatotischer Lebern nach Konservierung und Reperfusion

Meeting Abstract

  • corresponding author A.M. El-Gibaly - Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • B. Vollmar - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock
  • M.K. Schilling - Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M.D. Menger - Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3440

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Published: June 15, 2005

© 2005 El-Gibaly et al.
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Outline

Text

Einleitung

Da die Anzahl der Patienten auf der Warteliste für Organtransplantation ständig zunimmt, ist die Erweiterung des Organspender-Spektrums von grundlegender Bedeutung. Steatose ist ein häufiger Befund und in den meisten Fällen der Grund der Ablehnung des Organs bzw. der Dysfunktion nach Transplantation. Da der apoptotische Zelltod von entscheidender Bedeutung in der Pathogenese des Konservierungs-/Reperfusionsschadens der Leber ist, war das Ziel unserer Studie zu klären, inwieweit eine transiente Inhibition p53-abhängiger Apoptose durch den reversiblen p53-Inhibitor Pifithrin-a (PFT-a) den apoptotischen Zelltod in Fettlebern minimieren und dadurch die Organfunktion und Ischämietoleranz verbessern kann.

Material und Methoden

Steatose wurde in männlichen Sprague-Dawley-Ratten durch 2-tägige Nahrungskarenz gefolgt von 2-tägiger Gabe eines speziellen Futters (Kohlenhydrat-reich, Fett-frei) induziert. Die Lebern wurden mit eiskalter PFT-a- (20µM; n=6) bzw. DMSO-haltiger (n=6) Histidin-Tryptophan-Ketoglutarat (HTK)-Lösung perfundiert und für 24h kalt konserviert. Anschließend erfolgte im Modell der isoliert-perfundierten Leber eine 2-stündige Reperfusion mit 37°C-temperierter Krebs-Henseleit-Lösung. Mittels Epi-Illumination-Fluoreszenz-Mikroskopie wurde das Ausmaß des apoptotischen Gewebeschadens evaluiert. Desweiteren wurden als Parameter der hepatozellulären Funktion, Integrität und Metabolismus Gallefluss, Sauerstoffverbrauch, CO2-Produktion, und Leberenzym-Aktivität im Effluat bestimmt. Mittelwert±SEM; ungepaarter Student’s t-Test.

Ergebnisse

Die Induktion von Fettlebern war mit dem angewandten Schema erfolgreich und reproduzierbar, wobei eine makrovesikuläre Steatose histologisch nachgewiesen werden konnte. Nach 2-stündiger Reperfusion von 24h-konservierten DMSO-Kontroll-Lebern fanden sich im Vergleich zum Zeitpunkt direkt nach kalter Ischämie eindeutige Zeichen des Reperfusionsschadens. Temporäre Inhibition von p53 durch PFT-a bewirkte eine Reduktion dieses Schadens mit einer Verminderung des apoptotischen Zelltods (7.8±1.8/HPF vs. 14.5±3.3/HPF) sowie einer signifikanten Verbesserung des Galleflusses (0.09±0.01µL/h*g vs. 0.03±0.01µL/h*g; p<0.01). Außerdem war die PFT-a-Gabe mit einer Verminderung der Leberenzymaktivität nach 2-stündiger Reperfusion verknüpft (AST: 39.6±11.5U/L vs. 106.4±59.7U/L; LDH: 17.3±6.8U/L vs. 28.5±9.1U/L). Dies war allerdings ohne jeglichen Einfluss auf die metabolische Leberfunktion (O2-Verbrauch: 0.66±0.05µmol/min*g Leber vs. 0.62±0.06µmol/min*g Leber; CO2-Gradient: 1.17±0.12mmHg/g Leber vs. 1.12±0.14 mmHg/g Leber).

Schlussfolgerung

Durch transiente Inhibition der p53-abhängigen Apoptose mit PFT-a kann nach 24h Konservierung in HTK-Lösung der Reperfusionsschaden in steatotischen Lebern reduziert und die primäre Organfunktion signifikant verbessert werden. Die Blockierung von p53 während der kalten Konservierung könnte daher ein neuer therapeutischer Ansatz zur Verbesserung der eingeschränkten Transplantat-Qualität bei Fettlebern darstellen.