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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Metachrones Auftreten von 9 Karzinomen bei HNPCC

Meeting Abstract

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  • corresponding author M.A. Renter - Klinik für Allgemeine- und Viszeralchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • S.B. Hosch - Klinik für Allgemeine- und Viszeralchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • W.T. Knoefel - Klinik für Allgemeine- und Viszeralchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3697

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch433.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Renter et al.
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Einleitung

Das Auftreten synchroner und metachroner Karzinome im Rahmen der HNPCC ist bekannt. In den meisten Fällen handelt es sich um kolorektale Karzinome oder Karzinome von Endometrium, Ureter, Harnblase oder Dünndarm, wobei mehr als 3 Karzinome bei einem Individuum selten beschrieben werden. Patienten mit metachronen Karzinomen haben im Vergleich zu Patienten mit synchronen Karzinomen eine ungünstigere Prognose. Insbesondere ist das Risiko für die Entstehung von metachronen Karzinomen bei HNPCC-Patienten signifikant höher als bei Patienten mit sporadischen kolorektalen Karzinomen. Mikrosatelliteninstabilität (MSI) und Keimbahnmutationen in den sog. Miss-Match-Repair (MMR) Genen haben eine entscheidende Bedeutung in der Entstehung und Verlaufsform sowie der Prognose der HNPCC.

Material und Methoden

Wir berichten über eine Patientin mit HNPCC, bei der insgesamt 9 metachrone Karzinome aufgetreten waren. Die Patientin erfüllt die Amsterdam, sowie die Bethesda-Kriterien für HNPCC. Die Patientin hat regelmäßig am von der internationalen HNPCC-Arbeitsgruppe empfohlenen Früherkennungsprogramm teilgenommen.Bei der 71-jährigen Patientin mit HNPCC traten im Laufe von 28 Jahren waren insgesamt 9 metachrone Karzinome auf. Erstmalig erfolgte 1976 eine Hysterektomie aufgrund eines Endometriumkarzinoms. Seit dem erfolgte in unregelmäßigen Abständen eine erweiterte Hemikolektomie rechts bei synchronem Colon ascendens-Ca und Coecum-Ca [1978], eine Transversumresektion bei Colon transversum-Ca [1989], eine transanale Exzision bei supraanalem Rektum-Ca [1993], eine Resektion des Restkolons bei stenosierendem Sigma-Ca [1995], eine Duodenumteilresektion [1996] bei Adeno-Ca der Pars horizontalis und eine Rektumextirpation bei Rektum-Ca-Rezidiv [2001]. Zuletzt erfolgte eine Jejunumteilresektion bei Adeno-Ca [2004].

Ergebnisse

Die Tumoren zeigten in der Immunhistochemie mit Antikörpern gegen hMLH1 in mehr als 10% der Fälle eine kräftige nukleäre Expression. Es existiert eine nachgewiesene Mutation im MSH 2 Gen auf (Exon 6 / Codon 333), mit dem Austausch der Base Guanin gegen Adenin (TGT -> TAT) was zu einem Austausch der Aminosäure Tyrosin gegen Cystin führt.Des weiteren besteht eine hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-high). Vier von fünf der im Mikrosatelliten-Panel untersuchten Marker wiesen eine Instabilität auf BAT 25: instabil; BAT 26: instabil; D2S123: instabil; D17S250: instabil ; D5S346: keine Instabilität.

Schlussfolgerung

Bei dem berichteten Fall handelt es sich um eine bisher in der Literatur nicht beschriebenen Häufung von metachronen Karzinomen bei HNPCC-Patienten. Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung der lebenslangen Früherkennungsuntersuchungen. Hierbei stellt die Früherkennung von Neoplasien des Dünndarm eine besondere Herausforderung dar. Die Häufung von metachronen kolorektalen Karzinomen scheinen mit der hohen MSI und dem Verlust der Expression von hMLH1 assoziiert zu sein. Der Verlauf dieser Patientin bringt erneut die Frage auf, ob eine frühzeitige totale Kolektomie sowie eine Hysterektomie mit beidseitiger Ovarektomie bei HNPCC indiziert ist.