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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Restharnvolumen zur Einschätzung intraoperativer Nervenschonung bei TME - Ergebnisse einer Fall-Kontroll Studie

Meeting Abstract

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  • corresponding author W. Kneist - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg Universität Mainz
  • T. Junginger - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg Universität Mainz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3540

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Published: June 15, 2005

© 2005 Kneist et al.
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Text

Einleitung

Durch Schonung beidseitiger autonomer Beckennerven bei totaler mesorektaler Exzision (TME) wegen Rektumkarzinom kann der Anteil schwerer Blasenentleerungsstörungen (neurogene Blase) vermindert werden. Unklar ist wie oft partielle Nervenschädigungen zu weiteren Blasenfunktionsstörungen führen. Ziel einer Fall-Kontrollstudie war es bei Patienten vor und nach TME mit und ohne vollständige Darstellung der autonomen Beckennnerven das Restharnvolumen zu untersuchen, um zu klären, ob dieser Parameter Rückschlüsse auf die Qualität der Nervenschonung erlaubt.

Material und Methoden

Eine Fallgruppe (n = 26) ohne vollständige Darstellung und Schonung autonomer Beckennerven wurde hinsichtlich der Blasenfunktion mit einer Kontrollgruppe (n = 26) mit nach standardisierter intraoperativer Dokumentation vollständiger Darstellung und Erhaltung der Nerven verglichen. Es wurden 26 Zwillingspaare gebildet, paarweise identisch hinsichtlich Geschlecht, Wandinfiltrationstiefe (pT-Kategorie), Tumorsitz (Rektum-Drittel), Operationsverfahren (Exstirpation, tiefe anteriore Resektion) und Umfang der Operation (multiviscerale Resektion im kleinen Becken). Die Raten an neoadjuvanter Therapie, R0-Klassifikation, Anastomoseninsuffizienzen, Wundheilungsstörungen und postoperativen Harnwegsinfekten waren für Fall und Kontrollgruppe gleichverteilt (p > 0,05). Das Restharnvolumen wurde prä- und im Median am 16. postoperativen Tag (6 – 48 d) sonographisch (3,5 MHz Schallkopf) bestimmt. Zur statistischen Berechnung wurden der Wilcoxon Test, der Mann und Whitney U-Test sowie Fisher´s exakter Test angewandt.

Ergebnisse

Präoperativ unterschieden sich die Restharnvolumina weder zwischen den Paaren noch zwischen den beiden Gruppen mit und ohne Nervenschonung (Median; Quartil: 0,0 ml; 0,0 – 20,0 ml vs. 2,5 ml; 0,0 – 32,5 ml; p = 0,17). In der Fallgruppe mit unvollständiger Nervenschonung ergab sich eine hochsignifikante Differenz zwischen prä- und postoperativem Restharnvolumen (Median; Quartil: 2,5 ml; 0,0 – 32,5 ml vs. 130 ml; 0,0 - 317; p = 0,001). Der Unterschied zwischen den postoperativ gemessenen Volumina zwischen Fall- und Kontrollgruppe war ebenfalls hoch signifikant (p = 0,001). In der Kontrollgruppe fand sich kein signifikanter Unterschied (Median; Quartil: 0,0 ml; 0,0 – 20,0 ml vs. 15,5 ml; 0,0 – 62,0 ml; p = 0,07). Bei Restharnvolumina ³ 100 ml betrug das relative Risiko unvollständiger Nervenschonung 2,6 (95% CI: 1,6 – 4,3) und das der vollständigen Schonung 0,19 (95% CI: 0,05 – 0,7); die odd ratio betrug 14.

Schlussfolgerung

Das Restharnvolumen ist ein Indikator für die Vollständigkeit der Nervenschonung nach TME. Es sollte prä- und postoperativ bestimmt werden und kann als Qualitätskontrolle dienen.