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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Behandlungsergebnisse und Prognosefaktoren der Resektion von Weichgewebssarkomen der Extremitäten

Meeting Abstract

  • corresponding author I. Melcher - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Sektion Muskuloskeletale Tumorchirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik für Orthopädie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • M. Smolny - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Sektion Muskuloskeletale Tumorchirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik für Orthopädie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • P. Reichardt - Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • N.P. Haas - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Sektion Muskuloskeletale Tumorchirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik für Orthopädie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • K.D. Schaser - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Sektion Muskuloskeletale Tumorchirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik für Orthopädie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3824

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Published: June 15, 2005

© 2005 Melcher et al.
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Text

Einleitung

Ziel war die Analyse eigener onkologischer und funktioneller Behandlungsergebnisse der Resektion von Weichgewebssarkomen der Extremitäten sowie die Evaluierung von Prognosefaktoren für lokale und systemische Tumorkontrolle.

Material und Methoden

Von 1993-2004 erfolgte bei 113 Pat. (männl./weibl.: 50/63; mittl. Alter: 53±18 Jahre) eine Resektion von Weichgewebssarkomen an den Extremitäten (obere/untere Extr.: 28/85). Bei den Primärtumoren (extra-/intrakompartimental n. Enneking: 76/37) handelte es sich um maligne fibröse Histiozytome (n=25), Liposarkome (n=25), Leiomyosarkome (n=14), pleomorphe Sarkome (n=15), Schwannome (n=7), Synovialsarkome (n=8), andere (n=19). Die Tumordifferenzierung war G1 in 22, G2 in 32 und G3 in 59 Pat. Darunter waren 11 Tumoren primär metastasiert. Bei 13 Pat. handelte es sich um Rezidiv- und Residualtumoren. Zusatztherapien (adj./neoadjuv. Chemo, Radiatio, Hyperthermie) erfolgten in 84 Pat. Die postop. Extremitätenfunktion und krankheitsbezogene Lebensqualität wurden mit etablierten Scores evaluiert.

Ergebnisse

Bei einer mittl. Follow-up-Dauer von 68 Monaten (range 3-126) konnte bei 111 (98,2%) Pat. die Extremität erhalten werden. Die Resektionsgrenzen waren R0 in 107 (94,7%), R1 in 2 (1,8%) und R2 in 4 (3,5%). In 10 Pat. (8,8%) kam es nach 8,3±5,2 Monaten (range 2-17) zu einem Lokalrezidiv. Das mittl. Überleben lag insgesamt bei 45±37 (range 3-142) Monaten, nach R0- bei 47±37 (range 3-142) und bei R1/2-Resektionen bei 14±13 (range 3-35) Monaten. Bei intra-/ extrakompartimentaler Lokalisation war das mittl. Überleben bei 64±39/36±32 (range 5-142/3-139) Monaten und für G1, G2 und G3 Tumoren bei 46±34/51±37/42±39 (range 7-110/5-142/3-140) Monaten. Die 5-Jahres-Prognosen betrugen 73% für alle Pat. und 77% für R0-Resektionen, 92% für intra-, 63% für extrakompartimentale, und 100%, 73% sowie 63% für G1, 2 und 3 Tumoren. Bei primär nicht metastasierten Tumoren, primär metastasierten sowie Rezidivtumoren ergab sich ein mittl. Überleben mit 5-Jahres-Überlebensraten von 81%, 69% und 37%. Das metastasen-freie 5-Jahresüberleben lag bei 79% für alle, 68% für extra- und 95% für intrakompartimentale Tumoren. Als signifikante (p<0.05) prognostische Faktoren (Cox-regression) für reduziertes kumulatives Überleben stellten sich extrakompartimentale Tumore, Rezidiv- und primär metastasierte sowie high-grade Tumore heraus. Die Ergebnisse des MSTS-Enneking- und TESS (Toronto extremity salvage)-score waren 73,0% ± 18,4% und 73±21% (range 47-100). Die postop. Lebensqualität (EORTC: 70,9±19; SF-36: 69,8 ± 20,3) war in körperlichen und psychomentalen Dimensionen moderat reduziert.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse belegen, daß in der chirurgischen Therapie von Weichgewebssarkomen der Extremitätenerhalt mit akzeptabler postop. Funktion und Lebensqualität möglich ist. Primär metastasierte, Rezidiv- und high-grade-Tumoren sowie R1/2-Resektionen und extrakompartimentale Tumorenlokalisation haben die schlechteste Prognose und erfordern den Einsatz multimodaler Therapiestrategien. Onkologisch suffiziente Resektionen unter Einbeziehung multimodaler Zusatztherapien sowie eine adäquate plastische Weichteilrekonstruktion sind Voraussetzungen für geringe Lokalrezidivraten, akzeptable Funktion sowie eine verbesserte Gesamtprognose.