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Organisation eines Modells „Integrierte Versorgung“ am Beispiel der Weichteilsarkome
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das Gesundheitsreformgesetz 2000 verfolgte u.a. die Ziele, Kliniken an der ambulanten Versorgung zu beteiligen, wenn dies Qualität und Effizienz der Versorgung optimiert. Krebserkrankungen wurden hierbei ausdrücklich erwähnt. Ziel sollte daher sein, am Beispiel einer genau definierten Indikation ein Modell für die integrierte Versorgung (IV) im Rahmen eines UniversitätsKlinikums zu etablieren.
Material und Methoden
Die beteiligten Kliniken und Institute erarbeiteten ein Modell zur IV von Patienten mit histologisch gesicherten Weichteilsarkomen bzw. mit suspekten Weichteiltumoren an Rumpf und Extremitäten zu erarbeiten. Die Vorgaben des Gesetzgebers hinsichtlich einer Verbesserung von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sollten berücksichtigt werden.
Ergebnisse
Ein umfassenden Konzept zur IV von Patienten mit Weichteilsarkomen bzw. malignomverdächtigen Weichteiltumoren wurde erarbeitet. Neben den beteiligten Kliniken/Instituten wurden niedergelassene Kollegen als Kooperationspartner (KoP) angesprochen. Diese erhalten einen ausführlichen Katalog mit ambulant durchführbaren diagnostischen Maßnahmen. Der Patient kann telefonisch (24/365) oder via e-mail zentral für die Spezialsprechstunde angemeldet werden, der Termin wird sofort vergeben mit einer Wartezeit von max. 7 Tagen. In die Sprechstunde bringt der Patient die ambulant erhobenen Befunde mit und es erfolgt die interdisziplinäre Analyse von Anamnese und Befunde. Je nach Ergebnis der vorliegenden Unter-suchungen wird das weitere Vorgehen besprochen etwaige weitere Untersuchungen werden mit den KoP besprochen. Sollten keine weiteren Untersuchungen notwendig sein, so wird ein Operationstermin bzw. die Aufnahme zur Chemo-/Strahlentherapie festgelegt. Die Aufnahme zur Operation erfolgt am Vortag oder am Operationstag, der maximal 7 Tage nach der Vorstellung in der Sprechstunde erfolgt. Wird der Patient initial operiert, so erfolgt nach Vorliegen der pathologischen Befunde ein erneutes interdisziplinäres Konsil und Festlegen des weiteren Procedere. Je nach Notwendigkeit einer adjuvanten/palliativen Therapie wird diese ambulant bei den KoP bzw. stationär in unserem Krankenhaus durchgeführt. Der Patient erhält bei seiner Entlassung eine Mappe mit OP-Bericht, Histologie und Arztbrief sowie Formblättern für die Nachsorgeuntersuchungen, in Kopie auch für den KoP. Die Nachsorge erfolgt ambulant bei den KoP, Kopien der Befunde werden dem Register zugesandt. Sollten 4 Wochen nach den geplanten Nachsorgeterminen keine Rückmeldung eingegangen sein, erfolgt die Kontaktaufnahme mit den KoP durch das Register. Eine ggf. notwendige Reha-Maßnahme wird ambulant bei KoP durchgeführt. Bereits während des stationären Aufenthaltes erfolgt die zentrale Registrierung im Weichteilsarkomregister. Es erfolgt bereits präoperativ die Erhebung von Lebensqualitätdaten sowie einer Befragung über den Ablauf der Behandlung. Die Befragung der Lebensqualität erfolgt vierteljährlich für 2 Jahre und wird zentral vom Weichteilsarkomregister durchgeführt. Tumormaterial wird intraoperativ für die Forschung asserviert. Jährlich werden Fortbildungsveranstaltungen für die KoP durchgeführt sowie eine Analyse der Lokalrezidivrate, Überlebensdaten und Komplikationen erhoben.
Schlussfolgerung
Es konnte ein Konzeptpapier zur integrierten Versorgung von Patienten mit suspekten Weichteiltumoren und Weichteilsarkomen erarbeitet werden, welches derzeit mit den Krankenkassen verhandelt wird.