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Befragung niedergelassener Ärzte/innen und Psychotherapeuten/innen zur Kooperation mit Selbsthilfegruppen im Bereich der KV Nordrhein, Kreis Wesel
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2004 |
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Gliederung
Text
Hintergrund
Im Rahmen einer schriftlichen Befragung gesundheitsbezogener Selbsthilfegruppen (SHG) im Kreis Wesel 1999/2000 zeigte sich u.a., dass aus Sicht der Selbsthilfegruppen das Kooperationsverhältnis zu niedergelassenen Ärzten/innen - im Vergleich zu anderen Akteuren im Gesundheitswesen - am ehesten zu intensivieren ist. Unterstützungsbedarf wurde mehrheitlich bei der Vermittlung von med. Experten/innen (z.B. als Referenten/innen) geäußert. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde vorliegendes Projekt von der Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen und Ärzte (KOSA) der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Düsseldorf, der Kommunalen Gesundheitskonferenz des Kreises Wesel und dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, in den Jahren 2002/2003 durchgeführt.
Ziel der Untersuchung
Annäherung zwischen Selbsthilfegruppen (SHG) und niedergelassener Ärzteschaft im Kreis Wesel durch koordinierte Maßnahmen fördern.
Material und Methoden
Primärdatenerhebung bei 580 Praxen im Kreis Wesel mit einem Rücklauf von 134 Praxen (23,1%)
Ergebnisse
• 111 Praxen hatten Kontakt zu Selbsthilfegruppen, 128 wünschten zukünftigen Kontakt;
• Vor allem wurden Kontaktformen im Rahmen von Arzt-Patientengesprächen genannt (indirekter Kontakt): 86 Praxen empfahlen ihren Patienten den Besuch einer Gruppe, 73 haben auf SHG-Veranstaltungen hingewiesen;
• 14 Praxen hatten Kontakt zu Schlaganfall-SHG, 103 Praxen möchten künftig mit Schlaganfall-Selbsthilfegruppen zusammen arbeiten;
• 58 Praxen wollen als Experten für Selbsthilfegruppen künftig zur Verfügung stehen (Referent, Fragestunde, telefonische Ansprechpartner...).
Diskussion
Die Ergebnisse der Studie belegen eine Kooperationsbasis zwischen Ärzten/Psychotherapeuten und SHG im Kreis Wesel sowie eine große Bereitschaft zu zukünftiger Kooperationen. Durch die Eingrenzung auf ein Krankheitsbild (Schlaganfall) konnte ein hohes Maß an Kooperationsinteresse bei Ärzten/Psychotherapeuten dokumentiert werden.
Diese Interventionsstudie kann als geeigneter Ansatz einer nachhaltigen Kooperationsförderung und Annäherung zwischen „professionellem Medizinsystem" und „Gesundheitsselbsthilfe" gewertet werden und stellt insofern einen Public-Health-Ansatz dar, der die Patienten- bzw. Selbsthilfeperspektive stark einbezieht.