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Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen
2. Tagung des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess"

25. bis 27.03.2004, Freiburg

"Partizipative Entscheidungsfindung" und "Loss-of-follow-up" nach Kurzintervention bei Patienten einer chirurgischen Rettungsstelle

Meeting Abstract

  • corresponding author B. Neuner - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité-Mitte, Berlin
  • T. Neumann - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité-Mitte, Berlin
  • E. Weiss-Gerlach - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité-Mitte, Berlin
  • G. Siebert - Institut für Medizinische Biometrie , Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Berlin
  • C.D. Spies - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité-Mitte, Berlin

Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. 2. Tagung des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess". Freiburg, 25.-27.03.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04pat02

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/pat2004/04pat02.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2004

© 2004 Neuner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Die Prävalenz von Substanzmissbrauch bei Patienten einer chirurgischen Rettungsstelle ist hoch. Motivational Interviews im Rahmen von Kurzinterventionen sowie anschliessende Booster-Sessions können die Alkoholtrinkmenge sowie Nikotin- und Drogenkonsum reduzieren. Booster-Sessions setzen eine Erreichbarkeit der Patienten voraus.

Ziel

Ziel dieser Untersuchung war es, bei Patienten einer chirurgischen Rettungsstelle die "Decision Making Preference scale" (DMP-S) des "Autonomy Preference Index" (API) in Assoziation mit den „loss-of-follow-up" zu evaluieren.

Methode

Nach Zustimmung der Ethikkommission und schriftlicher Einverständniserklärung beantworteten 951 überwiegend leichtverletzte Patienten den API. Zum Einschlusszeitpunkt wurde der API, Substanzmissbrauch ("gefährlicher Alkoholkonsum", Rauchen, Drogenkonsum) und sozio-ökonomischer Parameter evaluiert. Die „Loss-of-follow-up" wurden nach 3; 6; 9 und 12 Monaten erhoben.

Ergebnisse

Der Altersmedian der Patienten betrug 33 (18 - 84) Jahre und 62% waren Männer. Der Median der API-DMP-Skala betrug 46 (8 - 100) Punkte. Insgesamt 57% der Patienten betrieben einen einfachen oder kombinierten Substanzmissbrauch. Der „Loss of follow-up" betrug 124 Patienten nach 3 Monaten; 67 Patienten nach 6 Monaten; 75 Patienten nach 9 Monaten und 169 Patienten nach 12 Monaten. Nach Einteilung der API-DMP-Skala zum Aufnahmezeitpunkt in Quartile zeigte sich mit jeweils niedrigerer Quartile ein RR von 1.29 (1,07 - 1,55) für ein „Loss of follow-up" bis zur ersten Nachbefragung nach 3 Monaten. Dieses Ergebnis blieb signifikant (RR = 1,33 (1,10 - 1,60)) auch nach Adjustierung für anthropometrische Daten (Alter, Geschlecht) sowie Durchführung der Kurzintervention; für Substanzmissbrauch (RR = 1,31 (1,08 - 1,59)) sowie für den sozio-ökonomischen Status (RR = 1,25 (1,02 - 1,52)).

Schlussfolgerung

Die Präferenzen der Patienten hinsichtlich einer partizipativen Entscheidungsfindung sind signifikante Prädiktoren für die „Adherence" nach Kurzintervention.