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"Partizipative Entscheidungsfindung" und "Loss-of-follow-up" nach Kurzintervention bei Patienten einer chirurgischen Rettungsstelle
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2004 |
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Gliederung
Text
Hintergrund
Die Prävalenz von Substanzmissbrauch bei Patienten einer chirurgischen Rettungsstelle ist hoch. Motivational Interviews im Rahmen von Kurzinterventionen sowie anschliessende Booster-Sessions können die Alkoholtrinkmenge sowie Nikotin- und Drogenkonsum reduzieren. Booster-Sessions setzen eine Erreichbarkeit der Patienten voraus.
Ziel
Ziel dieser Untersuchung war es, bei Patienten einer chirurgischen Rettungsstelle die "Decision Making Preference scale" (DMP-S) des "Autonomy Preference Index" (API) in Assoziation mit den „loss-of-follow-up" zu evaluieren.
Methode
Nach Zustimmung der Ethikkommission und schriftlicher Einverständniserklärung beantworteten 951 überwiegend leichtverletzte Patienten den API. Zum Einschlusszeitpunkt wurde der API, Substanzmissbrauch ("gefährlicher Alkoholkonsum", Rauchen, Drogenkonsum) und sozio-ökonomischer Parameter evaluiert. Die „Loss-of-follow-up" wurden nach 3; 6; 9 und 12 Monaten erhoben.
Ergebnisse
Der Altersmedian der Patienten betrug 33 (18 - 84) Jahre und 62% waren Männer. Der Median der API-DMP-Skala betrug 46 (8 - 100) Punkte. Insgesamt 57% der Patienten betrieben einen einfachen oder kombinierten Substanzmissbrauch. Der „Loss of follow-up" betrug 124 Patienten nach 3 Monaten; 67 Patienten nach 6 Monaten; 75 Patienten nach 9 Monaten und 169 Patienten nach 12 Monaten. Nach Einteilung der API-DMP-Skala zum Aufnahmezeitpunkt in Quartile zeigte sich mit jeweils niedrigerer Quartile ein RR von 1.29 (1,07 - 1,55) für ein „Loss of follow-up" bis zur ersten Nachbefragung nach 3 Monaten. Dieses Ergebnis blieb signifikant (RR = 1,33 (1,10 - 1,60)) auch nach Adjustierung für anthropometrische Daten (Alter, Geschlecht) sowie Durchführung der Kurzintervention; für Substanzmissbrauch (RR = 1,31 (1,08 - 1,59)) sowie für den sozio-ökonomischen Status (RR = 1,25 (1,02 - 1,52)).
Schlussfolgerung
Die Präferenzen der Patienten hinsichtlich einer partizipativen Entscheidungsfindung sind signifikante Prädiktoren für die „Adherence" nach Kurzintervention.