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Blutdruck und Vasoreagibilität in einem transgenen Rattenmodell des humanen Endothelinrezeptors Typ A
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Veröffentlicht: | 8. August 2006 |
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Die Bedeutung der Endothelinrezeptoren für Blutdruckkontrolle und Gefäßstruktur wurde bisher im Wesentlichen mit pharmakologischen Ansätzen untersucht. Wir haben nun in transgenen Rattenmodellen mit gefäßmuskelspezifischer Expression des humanen Endothelinrezeptors Typ A (ETA) Blutdruck und Gefäßfunktion unter Basalbedingungen und nach Gabe pressorischer Substanzen analysiert.
Unerwartet zeigten nichtinvasiv in Äthernarkose untersuchte transgene (tg) Tiere der Linien 6351 (L6351) und 6878 (L6878) im Vergleich mit altersgleichen Sprague-Dawley (SD)-Ratten einen erniedrigten mittleren arteriellen Blutdruck (-25% in L6351), was durch telemetrische Blutdruckmessungen an wachen Tieren (L6351) bestätigt wurde. Die A. carotis zeigte hingegen eine moderate Mediahypertrophie (+18% in L6351). In Ketamin/Xylazin (K/X)-Anästhesie zeigten tg Tiere (L6351, L6878) jedoch signifikant erhöhte Blutdruckwerte (mittlerer RR in mm Hg): 81±6 (SD), 130±15 (L6351), 129±13 (L6878). Die Pressorantwort auf Phenylephrin (PE) war in tg Tieren (K/X-Anästhesie) hingegen signifikant reduziert (Anstieg systol. RR in mm Hg): 56±14 (SD), 31±9 (L6351), 20±10 (L6878). Untersuchungen unter definiertem Druck (70 mm Hg) an in K/X-Anästhesie entnommenen isolierten Mesenterialarterien zeigte eine erhöhte Kontraktilität auf Endothelin-1 in tg Tieren (L6351). Die KCl-induzierte Kontraktion war vermindert (L6351, L6878), was auf eine geringere Aktivität spannungsregulierter Ca2+-Kanäle hindeutet. Die Kontraktion auf PE war in tg Tieren (L6351, L6878) um ca. 80% reduziert, während die Antwort auf Angiotensin II und Thromboxan AII unverändert war. Wurde Xylazin durch den selektiven alpha2-Agonisten Dexmedetomidin ersetzt, zeigten isolierte Mesenterialarterien eine normale Kontraktion auf PE (L6878), wie sie auch nach Pentobarbital-Narkose beobachtet wurde, so dass wir alpha2-agonistische oder Ketamin-vermittelte Effekte als Ursache der verminderten Kontraktion auf PE ausschließen.
Wir interpretieren unsere Egebnisse als Ausdruck einer Aktivierung gegenregulatorischer Mechanismen, die die erwarteten pressorischen und hypertrophischen Effekte des transgen exprimierten ETA wirksam kompensieren.