gms | German Medical Science

78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Kriterien und Einflussgrößen für eine „adäquate Therapie“ von Epistaxis

Meeting Abstract

  • corresponding author Julia Hess - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Essen
  • Ulrich Müller-Funk - Institut für Wirtschaftsinformatik, Münster
  • Jürgen Lautermann - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Essen
  • Götz Lehnerdt - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod534

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod534.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Hess et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Das Therapie von Epistaxis ist wenig standardisiert, so existieren auch keine einheitlichen Richtlinien bei der Entscheidung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung.

Methode: 220 Pat. wurden bzgl. Vorgeschichte, Diagnostik und Therapievorgehen retrospektiv analysiert. Verlaufsbeobachtungen wurden mittels Telefonbefragung komplettiert. Es wurde ein 4-stufiges statistisches Modell erstellt, um auf eine „adäquate Therapie“ im Hinblick auf ambulantes oder stationäres Vorgehen mittels Regressionsanalyse zu testen.

Ergebnisse: In der Regressionsanalyse wurden als „adäquat therapiert“ Fälle (58%) definiert, in denen es stationär zu einem komplizierten Verlauf kam (21%), oder umgekehrt, bei denen ambulant ein solcher ausblieb (99%). Als „komplizierte Verläufe“ definierten wir die Notwendigkeit zu Ballonkathetereinlage, Bluttransfusion, Operation oder Embolisation. Die Wahrscheinlichkeit für einen komplizierten Verlauf war besonders hoch bei Patienten mit „Anämie“ (ß=1,526, odds ratio 4,554; 95%CI 1,114-18,613), „Thromobozytopenie“(ß=2,147; odds ratio 8,540; 95%CI 1,448-50,385), „hinterer Blutung“ (ß=2,782, odds ratio 12,414; 95%CI 1,317-116,984) oder „unklarer Blutungslokalisation“ (ß=2,299, odds ratio 16,032, 95%CI 2,801-91,747). Somit stellte die Blutungslokalisation ein besonders wichtiges Kriterium dar.

Schlussfolgerung: Der Algorithmus der AWMF-Leitlinien sollte um die Unterscheidung der Blutungslokalisation „vordere“ oder „hintere“ Blutung ergänzt werden, da dieses Kriterium auch für die Indikation zur stationären Überwachung von hoher Bedeutung ist. Trotz Indikatoren für eine stationäre Überwachung bleibt die Entscheidung ambulant/stationär jedoch multifaktoriell und reich an Grenzfällen.