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Herceptin, ein neuer möglicher Therapieansatz zur Behandlung von Adenokarzinomen der Speicheldrüse?
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Einleitung: Bei Frauen mit einem Mammakarzinom findet man bei ca. 30% der Patientinnen eine Überexpression des Onkoproteins HER2/neu. Diese Patientinnen können zusätzlich mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab erfolgreicher behandelt werden, als mit den herkömmlichen Chemotherapien.
Fragestellung: In einer immunhistochemischen Studie untersuchten wir den Expressionsgrad von HER2/neu bei Patienten mit einem Speicheldrüsenkarzinom, da es sich um ähnlich solide Tumore wie das Mammakarzinom handelt und um nach einem neuen Therapieansatz zu suchen.
Patienten und Methodik: Bei 72 Patienten mit einer primären Speicheldrüsenneoplasie und bei neun Patienten mit einem benignen Speicheldrüsentumor wurde die Expression von HER2/neu mit einem polyklonalen Antikörper der Fa. DAKO immunhistochemisch untersucht und semiquantitativ von zwei Pathologen unabhängig ausgewertet. Ergebnisse: Es zeigte sich insgesamt eine 2fach oder 3fach positive Färbung von HER2/neu bei 14 von 72 Patienten (19,4%) mit einer Speicheldrüsenneoplasie und bei einem von neun Patienten (11,1%) mit einem gutartigen Speicheldrüsentumor eine 2fach positive Expression. Bei einer detaillierteren Auswertung fanden sich aber bei 11 von 19 Patienten (58%) mit einem Adenokarzinom eine 2fache und 3fache Expression von HER2/neu. Die übrigen drei Patienten mit einem hohen HER2/neu Färbeindex verteilten sich auf die restlichen 53 Patienten mit einem Speicheldrüsenmalignom.
Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen Expressionsrate von HER2/neu bei Adenokarziniomen der Speicheldrüse ist zu erwägen ob bei dieser Tumorart nicht generell die Expressionsrate von HER2/neu bestimmt werden sollte und postoperativ eine Behandlung mit Trastuzumab (Herceptin®) eingeleitet werden sollte.