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Prävalenz von auditorischer Neuropathie/ auditorischer Synaptopathie
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Einleitung: Patienten mit einer auditorischen Neuropathie/ auditorischen Synaptopathie (AN/ AS) zeigen in der Regel nachweisbare transiente otoakustische Emissionen (TEOAE) und/ oder cochleäre Mikrophonpotentiale (CM), bei gleichzeitig fehlenden oder pathologischen frühen akustisch evozierten Potentialen (FAEP). Die Häufigkeit dieser Erkrankung ist bislang nicht sicher bekannt.
Methoden: In einem Zeitraum von 1997 bis 2005 wurden insgesamt 5190 Kinder aufgrund von unsicheren Hörreaktionen bzw. mit Risikofaktoren für eine Schwerhörigkeit auf das Vorliegen einer AN/ AS untersucht. Die Hörprüfungen umfassten neben der Ton- und Impedanzaudiometrie, bei 3415 Kindern auch die Messung der TEOAE und die Ableitung der FAEP.
Ergebnisse: Dabei zeigten 379 Kinder auffällige FAEP- Muster mit Hörschwellen von > 80 dB HL im Sinne einer hochgradigen Schwerhörigkeit. Innerhalb dieses Kollektivs konnten wir bei 32 Kindern mit Hilfe nachweisbarer TEOAE bzw. cochleärer Mikrophonpotentialen eine AN/ AS diagnostizieren. Bei der Hälfte der Kinder (n= 16) konnte die Diagnose im ersten Lebensjahr gestellt werden. Es resultiert eine Prävalenz von AN/ AS von 0,62 % in Bezug auf das Gesamtkollektiv und von 8,44 % bei der selektierten Gruppe mit hochgradig schwerhörigen Kindern.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass eine AN/ AS nicht selten bei Kindern mit einer hochgradigen Schwerhörigkeit vorliegt. Durch den Einsatz geeigneter Untersuchungsmethoden (TEOAE, FAEP) sowie das gesteigerte Bewusstsein für dieses Krankheitsbild, können heute Patienten mit AN/ AS schneller erkannt werden. Für die Einleitung geeigneter therapeutischer und rehabilitativer Maßnahmen ist eine frühzeitige Erkennung einer AN/ AS Vorraussetzung.