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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Der Einfluss von Geschlecht auf Gesundheit und Krankheit. Ein Überblick über Theorien und Geschichte der geschlechtsspezifischen Gesundheitsforschung

Meeting Abstract

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  • Daphne Hahn - Hochschule Fulda, Fulda

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds823

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds823.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Hahn.
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Gliederung

Text

„Gender-Wissen“ oder „Gender-Kompetenz“ gilt heutzutage als Schlüsselqualifikation, die zunehmend bei Forschungsprogrammen ebenso eingefordert wie bei der Versorgungsplanung. Sie zielt darauf ab, geschlechtsspezifische Verzerrungseffekte in der Forschung wie Benachteiligungen aufgrund des Geschlechtes im Bereich gesundheitlicher Versorgung zu vermeiden. Der Vortrag gibt einen Überblick darüber, wie sich die Diskussion zur Einbeziehung der Kategorie Geschlecht verändert hat, welche theoretischen Konzepte dieser Diskussion zu Grunde liegen und welche Forschungsparadigmen hinter diesen stehen. Darüber hinaus fokussiert der Vortrag darauf, inwieweit eine Institutionalisierung mit dem Ziel stattgefunden hat, geschlechtsspezifische Benachteiligungen im Bereich der gesundheitlichen Versorgung wie der Gesundheitsforschung zu verringern.

Dafür werden drei theoretische Konzepte vorgestellt, die es ermöglichen, die Bedeutung von Geschlecht als zentraler gesellschaftlicher Kategorie zu begreifen. Diese drei Konzepte sind zum einen Ansätze, die Geschlecht als soziale Strukturkategorie analysieren, zum zweiten sozialkonstruktivistische Ansätze, die sich der Frage widmen, wie Zweigeschlechtlichkeit im alltäglichen Handeln hergestellt und reproduziert wird und drittens Ansätze, die die kulturellen bzw. symbolisch-diskursiven Dimensionen der Geschlechterordnung thematisieren. Daneben wird die mehr als dreißigjährige Geschichte der frauen- bzw. geschlechtsspezifischen Gesundheitsforschung in ihren unterschiedlichen Phasen der Diskussion vor allem aber hinsichtlich der Etappen der Einbeziehung von Geschlecht in Forschungen zu Gesundheit sowie die aus den theoretischen Konzepten und der historischen Diskussion abgeleiteten methodologischen Überlegungen dargestellt, die im Konzept des „Gender Bias“ und in dem handlungsorientierten politische Ansatz des Gender Mainstreaming mündeten.


Literatur

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Hark S. Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp; 2005.
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