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Kinder und Medikamente: Vergleich von Daten zum Medikamentengebrauch bei Schulkindern von 1992-95 und 2002/03
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Veröffentlicht: | 8. September 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Epidemiologische Untersuchungen zum Arzneimittelkonsum bei Kindern sind in Deutschland bisher selten durchgeführt worden. Ein derzeit in der Öffentlichkeit diskutiertes Problem sind fehlende Daten zur Anwendung von Medikamenten bei Kindern. Im Projekt Beobachtungsgesundheitsämter wurden deshalb unter anderem Angaben von Eltern zum Medikamentengebrauch bei Viertklässlern in mehreren Untersuchungsgebieten (Mannheim, Kehl und Aulendorf /Bad Waldsee, ab 1995: Stuttgart) erhoben und ausgewertet.
Material und Methoden
Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen des Projektes Beobachtungsgesundheitsämter, bei dem Schüler und Schülerinnen mit dem Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten in mehreren Untersuchungsgebieten in Baden-Württemberg an Survey-Untersuchungen teilnehmen. Die Teilnahme ist freiwillig. Die hier vorgestellten Daten beruhen auf Elternangaben zur Frage “Hat Ihr Kind in den vergangenen 14 Tagen Medikamente eingenommen?" Wurde diese Frage bejaht, wurden die Eltern um Angabe der Medikamente gebeten. Ausgewertet wurden die Daten aus Surveys von 1992 bis 1995 (N=3008) sowie von 2002/03 (N=1318).
Ergebnisse
In beiden Surveys hatten insgesamt 18% (1992-95) bzw. 17% (2002/03) der teilnehmenden Kinder in den 14 Tagen vor der Untersuchung Medikamente eingenommen. Da die Untersuchungen fanden jeweils in den Wintermonaten stattfanden, waren die am häufigsten genannten Medikamentengruppen: Husten-/Erkältungspräparate, Antiasthmatika und Antibiotika. In der Untersuchung 2002/03 hatten etwa 10 % der Kinder ein Medikament bekommen, für 4% der Kinder waren zwei Medikamente angegeben und etwa 3% der Kinder hatten in den 14 Tagen vor der Untersuchung mehr als zwei Medikamente bekommen. Erwartungsgemäß überwiegen in beiden Untersuchungszeiträumen im Winter Husten- und Erkältungspräparate. Zugenommen hat die Anwendung von Homöopathika, (insbesondere bei Mädchen) sowie der Gebrauch von Psychoanaleptika (vorwiegend bei Jungen).
Diskussion
Die Daten geben einen Einblick in die Verteilung der bei Kindern angewandten Medikamente. Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen spiegeln zum Teil die Krankheitsprävalenzen (z.B. bei Asthma) wider, andererseits kann derzeit nicht abschließend erklärt werden, warum z.B. Homöopathika als Behandlung für Mädchen häufiger als für Jungen genutzt werden.