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Design-Prinzipien für virtuelle Patienten: Ergebnisse einer Fokusgruppenstudie
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Autoren
Eingereicht: | 13. Juni 2008 |
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Überarbeitet: | 6. August 2008 |
Angenommen: | 6. August 2008 |
Veröffentlicht: | 19. August 2008 |
Veröffentlicht mit Erratum: | 20. August 2008 |
Gliederung
Text
Fragestellung: Es wurde untersucht, welches Design virtueller Patienten Studierende als ideal empfinden, um den Lernerfolg insbesondere hinsichtlich des differentialdiagnostischen Vorgehens zu unterstützen.
Methoden: 104 Medizinstudierende bearbeiteten mindestens acht virtuelle Patienten vier verschiedener Design-Varianten des Systems CAMPUS (http://www.virtuellepatienten.de) im Rahmen ihres Pädiatrie-Moduls (http://www.HeiCuMed.de). Die virtuellen Patienten wurden in zwei Player-Designs präsentiert und unterschieden sich hinsichtlich der Authentizität des web-basierten Instruktionsdesigns (Benutzeroberfläche, vorwiegender Fragentyp, Freiheit der Navigation). Weiterhin unterschieden sich die virtuellen Patienten hinsichtlich des Ausmaßes an Fragen und Erklärungen zum differentialdiagnostischen Vorgehen und dem Einsatz verschiedener Medien. Fünf Gruppen von jeweils 4-9 zufällig ausgewählter Studierender (n=27) nahmen an den Fokusgruppendiskussionen teil, die durch einen erfahrenen Moderator begleitet und anhand einer „Question route“ geführt wurden. Die Interviews wurden als Video aufgezeichnet, transkribiert und analysiert. Die schriftlichen Zusammenfassungen der Sitzungen wurden von den Studierenden als zutreffend bestätigt.
Ergebnisse: Die Analyse der Fokusgruppensitzungen ergab zehn Prinzipien zur Optimierung des Designs virtueller Patienten:
- 1.
- Ein virtueller Patient sollte relevant sein,
- 2.
- einen adäquaten Schwierigkeitsgrad haben,
- 3.
- hoch interaktiv sein,
- 4.
- spezifisches Feedback anbieten,
- 5.
- Medien optimal einsetzen,
- 6.
- Studierenden dabei helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren,
- 7.
- Wiederholung relevanter Lerninhalte im Rahmen des Falles ermöglichen,
- 8.
- authentisch hinsichtlich des web-basierten Oberflächen-Designs,
- 9.
- der studentischen Aufgaben gestaltet sein, und
- 10.
- Fragen und Erklärungen enthalten, die explizit das differentialdiagnostische Denken fördern.
Schlussfolgerung: Die Studierenden beurteilten das spezifische Design virtueller Patienten als hochrelevant für den Lernprozess. Viele der genannten Prinzipien werden durch nicht-empirische Untersuchungen unterstützt. Es ist daher vorgesehen, den Einfluß dieser Prinzipien auf den Lernerfolg in quantitativen und kontrollierten Studien zu validieren.
Erratum
Bei der Erstveröffentlichung wurden die Autoren Cees PM. van der Vleuten, Martin Haag, Georg Friedrich Hoffmann und Burkhard Tönshoff irrtümlicherweise nicht genannt.