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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Die Zeit heilt alle Wunden? Die Erlangung anwendungsbezogenen Wissens im Regel- und Modellstudiengang an der Universität zu Köln

Poster

  • corresponding author Jan Matthes - Universität zu Köln, Institut für Pharmakologie, Köln, Deutschland
  • Astrid Odendahl - Universität zu Köln, Studiendekanat, Köln, Deutschland
  • author August-Wilhelm Bödecker - Universität zu Köln, Zentrum für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • Jörg Robertz - Universität zu Köln, Zentrum für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • author Christoph Stosch - Universität zu Köln, Studiendekanat, Köln, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma84

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma084.shtml

Eingereicht: 13. Juni 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Matthes et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit 2003 führt die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln einen Modellstudiengang Humanmedizin durch, in dem insbesondere die Interdisziplinarität und der Anwendungsbezug strukturell verankert sind (Herzig et al AMEE 2003, Stosch et al AMEE 2004). Es stellt sich unmittelbar die Frage nach der Wirksamkeit dieser Curricularreform. Untersucht worden sind aus diesem Grund die Studierenden an der Schnittstelle zwischen Modell- und Regelstudiengang (MSG / RSG) mit der Fragestellung: Gibt es Unterschiede im klinischen bzw. anwendungsbezogenen Wissen zwischen Studierenden des MSG und des RSG und falls ja, wovon hängen diese ab?

Methodik: Prospektiv wurde eine unangekündigte „Lernstandserhebung“ zu Beginn des 4. klinischen Semesters des MSG (erste Kohorte) bzw. des 5. klinischen Semesters des RSG (letzte Kohorte) im Sommersemester 2007 durchgeführt. Zudem wurden beispielhaft die Klausuren der Fächer "Allgemeinmedizin" (RSG und MSG SS 07, Studiensemester 5 bzw. 4) und "Spezielle Pharmakologie" (RSG WS 06/07, Studiensemester 4 und MSG WS 07/08 Studiensemester 5) ausgewertet.

Die Ergebnisse der Lernstandserhebung und die Ergebnisse der beiden Klausuren wurden im Gruppenvergleich zwischen RSG und MSG statistisch (SPSS) ausgewertet.

Ergebnis: Insgesamt konnte in der Lernstandserhebung (Cronbachs α = 0.732) kein signifikanter Unterschied zwischen Studierenden des RSG und des MSG gezeigt werden (RSG 17.5 Punkte im Median vs. MSG 17 von max. 30.5 erreichbaren Punkten, p = 0.119 – Mann-Whitney). Die Allgemeinmedizinische Klausur am Ende des Semesters (Cronbachs α = 0.563) ergab ein besseres Abschneiden des RSG (RSG 21 Punkte im Median vs. MSG 19 von max. 27 erreichbaren Punkten, p < 0.033 – Mann-Whitney). In der Pharmakologie-Klausur (Cronbachs α > 0.65) konnte eine Überlegenheit der Studierenden des MSG nachgewiesen werden (RSG 26.5 Punkte im Median vs. MSG 31.5 von max. 40 erreichbaren Punkten, p < 0.001 – Mann-Whitney). Eine (negative) Korrelation zwischen den Ergebnissen der Pharmakologie und Allgemeinmedizinklausur wurde nicht gefunden (Pearson: -0.03).

Schlussfolgerung: In der Analyse der Klausurergebnisse fanden wir, dass die Studierenden dann besser abgeschnitten hatten, wenn sie im jeweils höheren, fünften Studiensemester an Kurs und Prüfung teilnahmen. Eine Erklärung dieses Ergebnisses kann die Interdisziplinarität der beiden untersuchten Fächer sein, deren Wissensinhalte auch Gegenstand der Vermittlung in anderen Unterrichtsveranstaltungen sind.

Das durch den erhöhten Anteil interdisziplinären Unterrichts erhoffte, bessere Abschneiden der Studierenden im MSG bezüglich des anwendungsbezogenen Wissens konnte in der nicht angekündigten Lernstandserhebung nicht gezeigt werden. Zum Zeitpunkt der Lernstandserhebung sind allerdings die Studierenden des MSG (Studiensemester 4) ein komplettes Semester weniger Unterrichtet worden als die Studierenden des RSG (Studiensemester 5), was ein indirekter Hinweis auf einen Wissensvorsprung ist.