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EbM 2008: Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege
9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

22.02. - 23.02.2008 in Witten

Evaluation einer evidenzbasierten interaktiven Patienteninformation zur Förderung der Partizipativen Entscheidungsfindung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Daniela Simon - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Christine Vietor - Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
  • Andreas Loh - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Torsten Hecke - Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland

Evidenzbasierte Primärversorgung und Pflege. 9. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft. Witten, 22.-23.02.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08ebmV104

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/ebm2008/08ebm38.shtml

Veröffentlicht: 12. Februar 2008

© 2008 Simon et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat in Zusammenarbeit mit der Sektion Klinische Epidemiologie und Versorgungsforschung der Universitätsklinik Freiburg ein webbasiertes, interaktives Informationssystem entwickelt (TK-Patientendialog). Es basiert auf dem Ansatz der Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) und richtet sich an Versicherte, die vor einer medizinischen Entscheidung stehen. Zum einen werden Charakteristika der PEF und individualisierte Informationen zum Ablauf der Arzt-Patienten-Kommunikation im Sinne von PEF als generische Kompetenzen vermittelt. Zum anderen liegt der Schwerpunkt bei den Indikationen akuter Kreuzschmerz und Depression auf evidenzbasierten Therapieoptionen und der Vermittlung der jeweiligen Vor- und Nachteile. Damit zielt das System auf den Aufbau von Patientenkompetenzen zur Beteiligung im Entscheidungsprozess, die Förderung konstruktiven Gesundheitsverhaltens, und somit auf die Vermeidung von medizinischen Maßnahmen ohne erkennbaren Nutzenvorteil und Verbesserung der Akzeptanz von Patienten gegenüber nachweislich wirksamen Therapien.

Methoden

Das System wird im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie an N=500 Patienten evaluiert. Primäre Messvariablen sind Wissen und Entscheidungskonflikt. Als weitere Parameter werden die Vorbereitung auf die Entscheidungsfindung, das Ausmaß an Patientenbeteiligung, die Behandlungszufriedenheit und die Inanspruchnahme von medizinischen Maßnahmen untersucht. Systemnutzer der Interventionsgruppe (IG) erhalten den TK-Patientendialog, während den Teilnehmern der Kontrollgruppe (KG) eine statische internetbasierte Patienteninformation präsentiert wird. Die begleitende Onlinebefragung erfolgt direkt vor, während und 3 Monate nach Nutzung des Dialogsystems bzw. der Patienteninformation.

Ergebnisse

Seit der Freischaltung des Systems haben N=259 Nutzer an der begleitenden Evaluation teilgenommen. Erste Ergebnisse zur allgemeinen Zufriedenheit mit dem System zeigen, dass 85% der Nutzer (IG) die Information als gut verständlich bewerten. Ergebnisse hinsichtlich Wissen, Entscheidungskonflikt und Vorbereitung auf die Entscheidung werden im Januar 2008 vorliegen.

Schlussfolgerung/Implikation

Es wird erwartet, dass eine individualisierte Patienteninformation wie der TK-Patientendialog die Vorbereitung und Beteiligung von Patienten bei medizinischen Entscheidungen fördert und zu Entscheidungen führt, die mit den Präferenzen der Patienten übereinstimmen.