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Präzisierung der Indikation zur Kyphoplastie
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Kann durch geeignete Verfahren auf der Basis einer Patientenselektion mittels MRT die Indikation zur Kyphoplastie präzisiert und optimiert werden?
Methode: Im Rahmen einer prospektiven, offenen, unkontrollierten, nicht randomisierten Studie im Zeitraum 8/2004 bis 4/2006 wurde anhand von 92 Patienten mit 102 Wirbelkörperfrakturen die Wiederaufrichtbarkeit vor allen osteoporotisch bedingter Wirbelkörperfrakturen in Abhängikeit des Frakturalters bei Patienten untersucht, welche durch eine Kyphoplastie operativ versorgt wurden. Obligates Einschlußkriterium war ein Knochenödemnachweis des betreffenden Wirbelkörpers in der T2 oder STIR Sequenz im präoperativen MRT, unabhängig vom Frakturalter. Weiterhin wurde untersucht, inwieweit das Frakturalter Einfluss auf das unmitttelbare postoperative Ergebnis bezüglich Schmerzreduktion, Analgetikaverbrauch und Augmentierungsdruck hat. Dazu wurden die Patienten in drei Kohorten unterteilt, wobei eine Kohorte akute (0-10 Tage), eine Kohorte subakute (11-30 Tage) und eine Kohorte ältere Frakturen umfasste(30 Tage). Die Schmerzreduktion wurde anhand der visuellen Analogskala, der Analgetikaverbrauch nach dem WHO Stufenschema erfasst.
Ergebnisse: Es konnten keine relevanten Unterschiede in der Wiederaufrichtbarkeit der frakturierten Wirbelkörper zwischen den einzelnen Kohorten gefunden werden (p=0,124 bis p=0,403; Korrelation nach Pearson =-0,042). Dagegen profitierten jene Patienten am meisten bezüglich der Schmerzreduktion (p=0,01) und des Analgetikverbrauchs (p=0,008), welche möglichst früh innerhalb von zehn Tagen operiert wurden. Weiterhin gibt es eine positive Korrelation zwischen dem Frakturalter und dem Augmentierungsdruck (Pearson`Koeffizient =,303; p=0,003) sowie eine negative Korrelation zwischen dem Patientenalter und dem Augmentierungsdruck (Pearson` Koeffizient =-,425; p=0,001).
Schlussfolgerung: Bei geeigneten Auswahlkriterien, nämlich der Nachweis eines Knochenödems im präoperativen MRT, konnten in diesem Patientenkollektiv auch ältere Wirbelkörperfrakturen (älter als 30 Tage) ebenso gut wie frische Wirbelkörperfrakturen (0-10 Tage) aufgerichtet werden. Zu beobachten war dabei ein erhöhter Augmentierungdruck, welcher tendenziell mit dem Patientenalter wieder abnimmt. Dieser Zusammenhang könnte zu einer leicht erhöhten Rate an Paravasaten führen, wie es auch hier beobachtet wurde (10,6%). Wurden die Patienten frühzeitig innerhalb von 10 Tagen nach der erlittenen Fraktur operiert, war der Benefit in der Schmerzreduktion und des Analgetikaverbrauch vor allen gegenüber den spät operierten Patienten (Frakturalter 30 Tage) am größten. Diese Zusammenhänge sollten bei der Entscheidungsfindung zur Kyphoplastie Beachtung finden. Unserer Meinung nach sollte möglichst frühzeit die Operation durchgeführt werden. Wird sie auch bei älteren Frakturen durchgeführt, ist mit einer verminderten Schmerzreduktion und einer erhöhten Rate an Paravasaten zu rechnen.