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Offene Rekonstruktion chronischer anteroinferiorer Pfannenranddefekte bei ventraler Schulterinstabilität mit autologer trikortikaler Beckenkammplastik
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die offene Rekonstruktion anteroinferiorer Pfannenranddefekte im Rahmen rezidivierender Schulterluxationen mit autologer trikortikaler Beckenkammplastik stellt ein bisher wenig untersuchtes Verfahren dar. Ziel dieser Studie war es, die klinischen und radiologischen Ergebnisse dieser Technik zu evaluieren und die Zugangsmorbidität hinsichtlich Struktur und Funktion des M. subscapularis zu untersuchen
Methodik: Zehn Patienten (2 w/8 m, Ø Alter 28.7 J.) mit rez. anteroinferiorer Schulterinstabilität und ct-graphisch und intraoperativ gesichertem signifikanten Glenoidranddefekt wurden mit einer trikortikalen Beckenkammplastik in der Technik nach Warner versorgt. Die klinische Befunderhebung erfolgte mit dem Constant-Score, Rowe-Score, Walch/Duplay Score, MIS-Score und WOSI-Index. Die Subscapularisfunktion wurde mit den klassischen klinischen Tests evaluiert. Radiologisch wurden die Patienten mittels Standardröntgenaufnahmen, CT und bilateralem MRT nachuntersucht.
Ergebnisse: Nach einem durchschnittlichen follow-up von 39,7 Monaten zeigten sich ein mittlerer Constant-Score von 88,3 Punkten, ein Rowe-Score von 89,5 Punkten, ein Walch/Duplay-Score von 83,5 Punkten, einen MISS-Score von 80,6 Punkten und einen WOSI-Index von 82,6%. Reluxationen oder Resubluxationen wurden zum Nachuntersuchungszeitpunkt nicht beobachtet. Acht von zehn Patienten (80%) hatten postoperativ positive Subscapularistests. Radiologisch fand sich in zwei Fällen eine Grad I und in einem Fall eine Grad II Omarthrose (Samilson und Prieto). CT-graphisch konnte in allen Fällen eine knöcherne Integration des Autografts mit Vergrößerung des inferioren Glenoides um im Mittel 18,4 % (p<0.05) nachgewiesen werden. MR-tomographisch zeigte sich eine annähernd seitengleiche inferiore Glenoidfläche (p=1,0). Sehnenrupturen wurden nicht beobachtet, jedoch fand sich eine signifikante Atrophie (p<0,05) bei nicht signifikanter Verfettung (p>0.05) des M. subscapularis im Vgl. zur kontralateralen Seite.
Schlussfolgerungen: Die Rekonstruktion chronischer Pfannenranddefekte bei anteroinferiorer Schulterinstabilität mit trikortikaler Beckenkammplastik ermöglicht eine anatomische Rekonstruktion des anteroinferioren Glenoids und erzielt mittelfristig gute klinische Ergebnisse hinsichtlich Stabilität und Funktion. Die klinische Dysfunktion und kernspintomographische Atrophie und Verfettung des M. subscapularis scheinen die Ergebnisse, insbesondere hinsichtlich Stabilität nicht zu beeinträchtigen.