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Ergometertraining nach endoprothetischem Ersatz des Hüft- oder Kniegelenks. Eine randomisierte kontrollierte Multizenterstudie
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: Die optimale Strategie zur Nachbehandlung nach endoprothetischem Ersatz des Hüft- oder Kniegelenks ist bislang unbekannt. Da das Ergometertraining unter anderem in der konservativen Therapie der Arthrose einen festen Stellenwert hat, wird das Ergometertraining gelegentlich auch nach endoprothetischem Ersatz des Hüft- oder Kniegelenks eingesetzt. Es war Ziel dieser Studie, den Einfluß des Ergometertrainings auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Patientenzufriedenheit nach endoprothetischem Ersatz des Hüft- oder Kniegelenks zu untersuchen.
Methodik: An mehreren Studienzentren in Schleswig-Holstein wurden 362 Patienten nach komplikationslosem endoprothetischem Ersatz des Hüft- oder Kniegelenks entweder der Gruppe des Ergometertrainings ab dem 14. Tag nach der Operation oder der Gruppe der Standardtherapie ohne Ergometertraining zufällig zugewiesen. Die patientenzentrierten Erhebungsinstrumente zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität umfassen den Western Ontario und McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC), die Short-Form-36 der Medical Outcomes Study (SF-36), den Lequesne Hüft/Knie Score, und die Patientenzufriedenheit. Hauptzielvariable war die Funktionsskala des WOMAC. Die Daten wurden vor und drei Monate nach der Operation erhoben. Die absoluten Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mit bekannten Grenzwerten für die „minimale klinisch wichtige Verbesserung“, und die Effektstärken des Ergometertrainings wurden mit der bekannten Effektstärke von 0,20 für nicht-steroidale Antipholgistika in der Behandlung des Kniegelenkverschleißes, verglichen.
Ergebnisse: Vor der Operation waren alle untersuchten Parameter in beiden Gruppen sehr gut balanciert, so das vergleichbare Gruppen bestanden haben. Drei Monate nach endoprothetischem Ersatz des Hüftgelenks wiesen sämtliche untersuchten Zielgrößen bessere Werte in der Ergometertraininggruppe auf. Für die Hauptzielgröße betrug die Effektstärke 0,34 und war statistisch signifikant (p=0.036). Damit überschreitet der Effekt des Ergometertrainings den Effekt von nicht-steroidalen Antiphlogistika. Die absolute Differenz der Hauptzielvariable war doppelt so hoch wie der absolute Grenzwert für die „minimale klinisch wichtige Verbesserung“. Auch war ein statistisch signifikant höherer Anteil der Ergometertraininggruppe “sehr zufrieden“ (92% vs. 81%, p=0,038). Hingegen waren nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Studiengruppen nachweisbar. Die Effektstärke für die Hauptzielvariable betrug 0,03.
Schlussfolgerungen: Das Ergometertraining nach endoprothetischem Ersatz des Hüftgelenks ist eine effektive Methode, um eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Patientenzufriedenheit zu erreichen. Jedoch unterstützt diese Studie nicht die Anwendung des Ergometertrainings nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks.