Artikel
Reparatur von avaskulären Meniskusläsionen mittels Tissue Engineering mit autologen Meniskuszellen und Hyaluronsäure-Gelatine Kompositmatrices
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Meniskusrupturen im avaskulären Bereich stellen ein bislang ungelöstes Problem in der Traumatologie dar. Sie werden derzeit überwiegend durch eine partielle Meniskektomie therapiert. Dies führt jedoch zu präarthrotischen Veränderungen im Kniegelenk. Tissue Engineering stellt hierbei einen vielversprechenden Ansatz zur Prophylaxe solcher osteoarthrotischen Veränderungen dar. In vorangegangenen Studien konnte die Heilungstendenz von avaskulären Meniskusläsionen unter Einsatz einer Matrix auf Hyaluronsäure-Gelatine-Basis und mesenchymalen Stammzellen gezeigt werden. Die Wirkungsweise der mesenchymalen Stammzellen ist jedoch bislang noch nicht genauer bekannt und das induzierte Reparaturgewebe lediglich meniskusähnlich. In dieser Studie sollte deshalb ein Therapieansatz avaskulärer Meniskusläsionen unter Verwendung mesenchymaler Stammzellen gegen einen Therapieansatz mit autologen Meniskuszellen verglichen werden.
Methodik: In beide Außenmenisken von New Zealand White Rabbits wurde im avaskulären Bereich jeweils ein 2 mm großer Stanzdefekt gesetzt (jeweils n=6).
Dieser Defekt wurde in einem Knie mit einer Matrix auf Hyaluronsäure-Gelatine-Basis besetzt mit mesenchymalen Stammzellen, welche zuvor aus dem Knochenmark der Kaninchen isoliert wurden, gefüllt. Auf der kontralateralen Seite erfolgte die Implantation einer Matrix besetzt mit autologen Meniskuszellen, welche aus den beiden 4 Wochen vorher explantierten Innenmenisken isoliert, kultiviert und auf die Matrix gesetzt wurden.
Nach 6 Wochen und 3 Monaten wurden die Außenmenisken makroskopisch, histologisch und immunhistochemisch evaluiert.
Ergebnisse: In den Stanzdefekten zeigte sich nach 6 Wochen und 3 Monaten keine Besserung der Reparatur der avaskulären Meniskusläsionen durch die Behandlung mit einem Konstrukt aus einer Hyaluronsäure-Gelatine-Kompositmatrix und autologen Meniskuszellen verglichen mit der Behandlung mit einem Stammzell-Matrix-Konstrukt. Lediglich narbig-fibrotisches Reparaturgewebe entstand durch die Behandlung mit autologen Meniskuszellen. Im Gegensatz dazu konnte durch die Therapie mit mesenchymalen Stammzellen eine gute Defektfüllung mit stabilem meniskusähnlichem Gewebe erreicht werden.
Alle Kniegelenke wiesen nach Explantation der Innenmenisken zur Gewinnung der autologen Meniskuszellen eine starke arthrotische Veränderung auf, so dass ein Gonarthrose-Modell am Kaninchen entwickelt werden konnte.
Schlussfolgerung: Durch die Resektion der Innenmenisken bei New Zealand White Rabbits konnte ein Gonarthrose-Modell zur Testung z.B. von Meniskustherapie-Verfahren etabliert werden. Unter diesen Bedingungen ist die Therapie einer avaskulären Außenmeniskusläsion durch ein Konstrukt aus einer Hyaluronsäure-Gelatine-Kompositmatrix und mesenchymalen Stammzellen einer Behandlung mit autologen Meniskuszellen überlegen. Differenzierungsfähige Zelllinien scheinen also für die Reparatur avaskulärer Meniskusläsionen in einem arthrotischen Umgebungsmilieu essentiell zu sein.