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27. Deutscher Krebskongress

Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

22. - 26.03.2006, Berlin

Palliativmedizin jenseits von Onkologie

Meeting Abstract

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27. Deutscher Krebskongress. Berlin, 22.-26.03.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocIS101

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkk2006/06dkk101.shtml

Veröffentlicht: 20. März 2006

© 2006 Voltz.
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Gliederung

Text

1967 hatteCicely Saunders St. Christopher´s Hospice als moderne Palliativstation eröffnet. Schwerpunkt ihrer Arbeit waren Menschen mit Tumorerkrankungen, die vor allem an Schmerzen litten. Gleichzeitig jedoch hieltsie von Anfang an auch immer auch einige Betten für Patienten mit einer neurologischen Erkrankung, der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), bereit. Diese von Anfang an bestehende Orientierung der Palliativmedizin an Bedürfnissen und nichtErkrankungen findet sich auch in der WHO Definition von Palliativmedizin wieder.Derzeit sind in UK immer noch etwa 95% aller Patienten in PalliativeinrichtungenTumorpatienten und inNRW etwa 97,5%. Inden USA gibt es jedoch bereits Einrichtungen mit bis zu 40% nicht-onkologische Patienten. Das NRW Rahmenprogramm schätzt für den ambulanten Bereich den palliativmedizinischen Bedarf auf 130 Tumor und 103 nicht-Tumorpatienten pro 250.000 Einwohnern. Bei den Nicht-Tumorpatientenhandelt es sich um Patienten mit neuro-psychiatrischen(z.B. ALS, Demenz, Muskeldystrophien) oderanderen internistischen Erkrankungen (z.B.COPD, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz). Sicherlich können die Erfahrungen aus der "onkologischen" Palliativmedizin nicht einfach vollständig auf andere Patientengruppen übertragen werden. Hier bedarf es in vielen Fällen noch der genaueren Analyse der vorliegenden Bedürfnisse undder vorhandenen Versorgungsstrukturen, um Vorschläge zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen zu geben. Außerdem gibt es noch weniger als bei Tumorpatienten evidenzbasierte Therapierichtlinien oder Hilfsmittel zur Prognoseabschätzung. Außerdem sinddie Fachbereiche der Medizin, die sich um nicht-Tumorpatienten kümmern, bisher noch kaumin Kontakt zu palliativmedizinischen Strukturen. Die Multple Sklerose steht beispielhaft für eine eher chronisch verlaufende nicht-Tumorerkrankung.Anhand dieseszunächst vollkomen kontra-intuitiv zur Palliativmedizin erscheinenden Krankheitsbildes sollen einige der oben genannten Punkte verdeutlicht werden.