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Radiologische Adaptationen der Hände jugendlicher Leistungskletterer: 5 Jahres-Längschnittuntersuchung
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Sportklettern findet einen immer größeren Anhängerkreis, dabei wird das Durchschnittsalter im Hochleistungsbereich zunehmend jünger. Während der Fragestellung einer möglichen Arthroseentstehung durch die hohen Belastungsreize an den Fingergelenken im Erwachsenenbereich bereits nachgegangen wurde fehlt hierzu eine prospektive Datenlage für Jugendliche.
Methodik: 10 Mitglieder der Deutschen Jugendnationalmannschaft (DJNAT, 21.0 ± 1.6 J) und 10 Freizeitkletterer (FZKL, 19.9 ± 1.9 J) wurden prospektiv in einer 5 Jahres-Längschnittuntersuchung klinisch anhand eines standardisierten Frage- und Untersuchungsbogen sowie mittels radiologischer Untersuchung der rechten Hand (ap) und des rechten Ringfingers (seitlich) untersucht. Die Auswertung der Röntgenaufnahmen erfolgte mittels einer adaptierten Kellgren-Lawrence Einteilung. Zur Fragestellung einer adaptiven Verdickung der Fingermittelgelenkskapsel wurde ein Kapsel-Index bestimmt, ebenso radiologisch der Barnett Nordin Index zur Frage einer Kortikalishypertrophie. Als radiologische Vergleichsgruppe dienten 12 nicht kletternde Jugendliche.
Ergebnisse: Das Kletterniveau stieg signifikant in DJNT (p<0.01) und war signifikant höher in DJNAT als in FZKL (1999: p<0.01, 2004: p<0.01). In beiden Gruppen zeigte sich keine Zunahme an Fingergelenkskontrakturen oder des Kapsel-Index. Radiologische Stressreaktionen fanden sich bei 8/10 in DJNAT (99 und 04) und waren zunehmend in FZKL von 2/99 zu 3/04. Es fanden sich in der 5-Jahres-Konrolluntersuchung keine radiologischen osteoarthrotischen Veränderungen. Der Barnet-Nordin Index zeigte keine signifikante Differenz zwischen DJNAT, FZKL und der Vergleichsgruppe. Kletterjahre (p<0.01), Wettkampfteilnahme (p<0.01), Wochentrainingsstunden (p<0.01), Wochentrainingseinheiten (p<0.05) und das Kletterniveau von 2004 (p<0.01) waren signifikant für die Entwicklung radiologischer Stressreaktionen bei DJNAT und FZKL.
Schlussfolgerung: Intensives Sportklettern und Training führt bei Jugendlichen zu adaptiven Stressreaktionen der Fingergelenke (Kortikalishypertrophie, Gelenkbasisverbreiterung und Epiphysenverdichtung). Osteoarthrotische Veränderungen dagegen sind selten und die adaptiven Stressreaktionen führen nicht zwingend zu einer frühzeitigen Osteoarthrose.