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Das anterosuperiore Labrum glenoidale und seine Varianten
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Inzidenz anatomischer Varianten des anterosuperioren Labrum glenoidale bei der Schulterarthroskopie.
Methoden
In dieser prospektiv konsekutiven Studie wurden 199 videodokumentierte Schulterarthroskopien hinsichtlich des Auftretens anatomischer Normvarianten untersucht. Im Mittelpunkt standen Normvarianten des Labrum glenoidale und der ventralen Kapsel. Das Patientengut setzte sich aus 72 Frauen und 127 Männern zusammen mit einem Altersdurchschnitt von 44,5 Jahren.
Ergebnisse
Varianten des anterosuperioren Labrum sind das Sublabral hole und der Buford Complex. Das Sublabral hole ist eine Kontinuitätsunterbrechung zwischen Glenoid und Labrum bei 12-3 h. Es konnte in 38 Fällen (19,1%) beobachtet werden. Der Buford Complex, von Williams 1994 erstmals beschrieben, zeigt eine strangfömige Insertion des MGHL im Bereich von 12-1 h und im Bereich von 12-3 h ist kein Labrum vorhanden. Diese Variante war lediglich bei 1% der Patienten zu finden.
Schlussfolgerungen
Das Labrum glenoidale ist bei der Arthroskopie des Glenohumeralgelenkes sowohl zentraler Bezugspunkt anatomischer Varianten (Sublabral hole, Buford Complex), als auch pathologischer Veränderungen (Bankartläsion, SLAP-Läsion). Es fanden sich in über 20% der dokumentierten Schulterarthroskopien anatomische Normvarianten, wobei das Sublabral hole mit 19,1% am häufigsten vorkam. Die Kenntnis dieser Varianten ist bei der operativen Versorgung wichtig, um Fehldiagnosen, -interpretationen und -therapien zu vermeiden, denn diese anatomischen Normvarianten bedürfen keiner Therapie, so sollte z.B. ein Sublabral hole nicht refixiert werden.