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Das Bisphosphonat Clodronat hemmt die Proliferation von Mikrogliazellen und deren Sekretion neurotoxischer Faktoren
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Frakturen der Wirbelsäule können durch die Kompression des Rückenmarkes zur Querschnittlähmung führen. Aktivierte Monozyten, darunter Mikrogliazellen, sind durch die Sekretion neurotoxischer Stoffe für die Ausweitung des ursprünglichen Schadensausmaßes verantwortlich. Ziel dieser Studie war die Untersuchung, ob das auf monozytäre Zellen wirkende Bisphosphonat Clodronat auch Mikrogliazellen hemmen kann.
Methoden
Die Wirkung von Clodronat (0,1 bis 10 µg/ml) auf die Proliferation, Morphologie und Sekretion proinflammatorischer Zytokine und NO wurde anhand isolierter Mikrogliazellen und organotypischer Schnittkulturen in vitro untersucht.
Ergebnisse
Die Gesamtzahl und die Proliferation von Mikrogliazellen in experimentell geschädigten Schnittkulturen wurde durch die Gabe von Clodronat nahezu auf Kontrollniveau reduziert: In Kontrollkulturen waren 18,8 mit Brom-desoxy-Uridin (BrdU) markierte, proliferierende Gliazellen pro Flächeneinheit zu finden, nach Läsion 68,7 und nach Läsion und Behandlung mit Clodronat nur noch 15,7 (p<0,05). In isolierten Mikrogliazellen hemmte Clodronat fast vollständig die durch Lipopolysaccharid bzw. Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor induzierte Sekretion von Interleukin (IL)-1, IL-6 und Tumor Nekrose Faktor (TNF)-α. Auch die mikrogliale Ausschüttung des stark neurotoxischen NO wurde durch Clodronat vollständig gehemmt.
Schlussfolgerungen
Das Bisphosphonat Clodronat hemmt die mikrogliale Proliferation und Ausschüttung neurotoxischer Stoffe. Diese Ergebnisse lassen den Einsatz von Clodronat in in vivo-Modellen der Wirbelsäulenverletzungen erfolgversprechend erscheinen.