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Das frische Kniegelenkstrauma bei Kindern und Jugendlichen: MRT oder Arthroskopie?
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Text
Fragestellung
Können durch kernspintomographische Untersuchungen des Kniegelenkes unnötige, rein diagnostische Arthroskopien nach frischem Trauma im Kindes- und Jugendalter vermieden werden?
Methoden
In einem Zeitraum von 12 Jahren wurden an unserer Klinik 4526 Kniegelenksarthroskopien durchgeführt. Hierbei waren 279 Patienten zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs jünger als 18 Jahre, deren Krankenakten und Operationsberichte wurden retrospektiv analysiert. Von diesen 279 Kniegelenksarthroskopien (ASK) wurden 162 Arthroskopien früh posttraumatisch nach frischer Verletzung durchgeführt.
Ergebnisse
Wir fanden bei 131 Patienten (81%) einen behandlungsbedürftigen Befund, der zu einer sofortigen arthroskopischen bzw. offenen operativen Therapie führte. Lediglich bei 31 Pat. (19%) fand sich intraoperativ ein Befund, der kein direktes therapeutisches Vorgehen notwendig machte, wobei die Blutstillung (bei 8 Patienten =5%) und/ oder Ausspülung des Hämarthros mit Drainageneinlage als erweiterte diagnostische ASK angesehen wurde. Von diesen 31 Pat. mit erweiterter diagnostischer ASK wäre aufgrund der intraoperativ gefundenen Befunde lediglich bei einem Patienten (0,6%) mit isolierter Synovitis eine MRT-Abklärung erfolgversprechend und ausreichend gewesen. Bei den anderen 30 Patienten (18%) war eine suffiziente diagnostische Abklärung nur durch Arthroskopie möglich.
Schlussfolgerungen
In Anbetracht dieser Ergebnisse sehen wir die Indikation zu einem präoperativen Knie-MRT im Kindesalter nur in seltenen Ausnahmefällen (z.B. relative oder absolute Kontraindikationen zur Arthroskopie bzw. Narkose) gegeben.