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Linezolidpenetration in Knochen und Weichteilgewebe bei implantatassoziierten Infektionen mit MRSA und MRSE
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Die implantatassoziierte Infektion gehört nach wie vor zu den schwersten Komplikationen in der Unfallchirurgie und Orthopädie. Die Therapie besteht aus einem grosszügigen chirurgischen Debridement und begleitender Antibiotikatherapie. Das schnelle Erreichen von Gewebekonzentrationen oberhalb der MHK90 (4mg/L) ist Vorraussetzung einer wirksamen perioperativen Antibiose. Linezolid (Zyvoxid®, Pharmacia) ist das erste zugelassene Antibiotikum (AB) einer neuen Wirkstoffklasse (Oxazolidinone) mit breitem Wirkspektrum gegen gram-positive Kokken eingeschlossen die multiresistenten Stämme von Staphylococcus aureus und Enterococcus (MRSA, MRSE, VRE). Ziel der Studie war die quantitative Bestimmung von Linezolid in klinisch relevanten Kompartimenten bei implantatassoziierten Knocheninfektionen mit MRSA, MRSE oder hochresistenten Enterokokken.
Methoden
13 Patienten, 7 mit infizierter Hüft- und 2 mit infizierter Knieendoprothese, sowie 4 mit infizierter Osteosynthese und Keimnachweis von MRSA, MRSE oder Enterococcus faecalis, bei denen sich aus der Infektsituation eine Operationsindikation ergab, erhielten präoperativ 600mg Linezolid intravenös. Linezolid wurde als antibiotische Monotherapie eingesetzt. Intraoperativ reseziertes Gewebe (27 ±23 min nach AB-Gabe) wie Knochen (B), Faszie (F), Kapsel (K), Markraum (M) und periprothetisches Gewebe (G) (0,2-0,5g) wurden in PBS-Puffer gewaschen und mechanisch zerkleinert (Turrax, Flüssigstickstoff, Potter). Linezolid wurde extrahiert und über reversed-phase-HPLC quantifiziert.
Ergebnisse
Die Gewebekonzentration von Linezolid lag in K (12,6 ±2,9mg/L), F (13,1 ±5,4mg/L), M (10,5 ±2,2mg/L) und G (10,5 ±2,9mg/L) über der MHK90 von 4mg/L. In B wurden Linezolidkonzentrationen von 3,9 ±2,0 mg/L gemessen.
Schlussfolgerungen
Es konnte gezeigt werden, dass Linezolid in infizierten Weichteilgeweben Konzentrationen deutlich oberhalb der MHK90 (4mg/L) erreicht. In infektveränderten Knochen penetriert Linezolid deutlich schlechter und die MHK90 (4mg/L) wird durchschnittlich nicht erreicht. Wohingegen in vergleichbaren Studien von Lovering et al. (J. Antimicrob. Chemother. 2002) und Rana et al. (J. Antimicrob. Chermother. 2002) bei der Bestimmung der Linezolidpenetration in nicht infizierten Knochen Konzentrationen von 6,3 und 8,5mg/L gemessen wurden.