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Lebensqualität nach Pilon Fraktur - Ergebnisse aus der Perspektive des Patienten
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Frakturen des Pilon sind schwere und operativ anspruchsvolle Verletzungen. Die Ergebnisse sind auch bei optimaler Rekonstruktion und Nachbehandlung oft nur befriedigend. Bisherige Untersuchungen zu den Resultaten verwendeten radiologische und funktionelle Kriterien. Die vorliegende Studie untersucht das subjektive Ergebnis und die Lebensqualität nach diesen Verletzungen.
Methoden
In einer offenen prospektiven Studie wurden im Zeitraum 1.2000 bis 12.2002 insgesamt 28 Patienten mit C2 und C3 Frakturen der distalen Tibia erfasst. Bei den 22 Männer und 6 Frauen lagen 17 C2 und 11 C3 Frakturen vor. Das Durchschnittsalter betrug 47 Jahre. Es handelte sich überwiegend um Monoverletzungen, 4 Patienten waren polytraumatisiert. 10 Patienten wiesen offene Frakturen auf, hierbei lagen 4 erstgradige, 4 zweitgradige und 2 drittgradige Läsionen vor. Alle Patienten wurden primär mit einem Fixateur externe stabilisiert und sekundär in einer wenig invasiven Technik mit Zugschrauben und durchgeschobener Platte definitiv behandelt. Im Follow up wurde die Sprunggelenksfunktion mittels des AOFAS Scores erfasst und die Lebensqualität im SF-12 gemessen. Die statistische Untersuchung der Einflussgrößen erfolgte mittels multipler Varianzanalyse.
Ergebnisse
Die primär erreichte stufenlose Rekonstruktion der Gelenkfläche blieb bei 27 Patienten erhalten. Ein Patient mit Alkoholkrankheit führte postoperativ direkt eine Vollbelastung aus mit konsekutivem Verlust der Reposition. Bei beiden 3° offenen Frakturen war ein freier Lappen zur Defektdeckung erforderlich. 6 Patienten entwickelten einen Wundinfekt, der jedoch in allen Fällen saniert werden konnte. Bei 4 Patienten wurde eine OSG Arthrodese sekundär durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wiesen alle Patienten einen deutlich reduzierten AOFAS Score auf. Ursächlich waren überwiegend Defizite in der Funktion. Hingegen waren die subjektiven Skalenwerte besser. Im SF-12 zeigten sich analog unterdurchschnittliche Werte bei den Skalen die körperliche Funktionen erfassen. Im Vergleich zur Normalpopulation werden aber für sämtliche Qualitäten Defizite sichtbar. In der statistischen Auswertung waren die Zahl der operativen Revisionen, und das Auftreten eines Infektes Prädikatoren für ein schlechtes Ergebnis. Patienten mit Arthodese erreichten im SF-12 höhere Scores als vergleichbare Patienten ohne Arthodese.
Schlussfolgerungen
Frakturen des pilon sind schwere Verletzungen, die auch unter weichteilgerechter, wenig invasiver operativer Technik bleibende Folgen hinterlassen. Die funktionellen Ergebnisse im AOFAS korrelieren jedoch nur wenig mit der subjektiven Lebensqualität. Eine Arthrodese des OSG führt in unserer Patientengruppe zu überduchschnittlicher Punktzahl im SF-12.