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Die retrograde Marknagelosteosynthese - Behandlungskonzept nach Infektkomplikation distaler Unterschenkelfrakturen.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Der Infektverlauf nach komplexen Knochen- und Weichteilverletzungen des distalen Unterschenkels mit Beteiligung der Sprunggelenke stellt im Hinblick auf eine befriedigende Funktionswiederherstellung eine besondere Herausforderung dar. Nach der Infektsanierung durch kombinierten Einsatz von Knochen- und Weichteildébridement, muß eine osteosynthetische Versorgung unter besonderer Berücksichtigung ungünstiger Konstellationen erfolgen. Die retrograde Tibiamarknagelosteosynthese unter Transfixation oder Arthrodese des oberen und unteren Sprunggelenkes ermöglicht, in gedeckter Technik und somit unter Schonung des Weichteilmantels, eine frühfunktionell behandelbare Situation zu erreichen. Dargestellt werden Indikationsstellung, operative Technik und die frühen Behandlungsergebnisse (follow up 6 bis 24 Monate, n=15).
Methoden
Es erfolgte die prospektive Erfassung der Patienten. Es lag jeweils ein chronischer Infektverlauf mit Knochenbeteiligung nach distaler Unterschenkelfraktur mit oder ohne Beteiligung des oberen Sprunggelenkes vor. Nach chirurgischer und medikamentöser Infektsanierung, teilweise unter Einsatz der hyperbaren Oxygenierungstherapie, wurde die Osteosynthese mittels retrograder Marknagelung unter Transfixation des oberen und unteren Sprunggelenkes durchgeführt. Die Nachuntersuchung erfolgte durch Röntgenkontrolle und klinische Untersuchung. Hierbei wurde die vorliegende Mobilisation mit dem Status bei Behandlungseintritt verglichen. Zusätzlich kam zur Überprüfung des subjektiven Ergebnisses ein visueller Analogskalen-Score (VAS-Score) zur Anwendung. Es wurde zudem registriert, ob ein erneutes Infektgeschehen nach der transfixierenden Marknagelosteosynthese aufgetreten war. Es wurden n= 15 Patienten untersucht, das follow up betrug 6 bis 24 Monate.
Ergebnisse
Ein erneuter Infekt konnte in einem der untersuchten Fälle nachgewiesen werden. Es zeigte sich in keinem Fall ein Implantatversagen. Mit Ausnahme eines Patienten konnte durchgehend die Mobilisation an zwei Unterarmgehstützen spätestens vier Wochen postoperativ erreicht werden. Der VAS-Score (Skala 1(optimal) bis 10(sehr schlecht)) verbesserte sich von einem Durchschnittswert von 8,6 vor Behandlungsbeginn auf einen Durchschnittswert von 4,7 nach Beendigung der Sanierung und Marknagelosteosynthese.
Schlussfolgerungen
Unter Transfixation des oberen und unteren Sprunggelenkes kann nach Infektsanierung einer distalen Unterschenkelfraktur mit und ohne Beteiligung der Sprunggelenke eine stabile und komplikationsarme Osteosynthese durchgeführt werden.