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Mortalität in der Schilddrüsenchirurgie
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Text
Einleitung: Bisher gibt es kaum Studien, insbesondere mit größeren Patientenkollektiven, die Daten über die Mortalität in der Schilddrüsenchirurgie zeigen. Nur Mortalitätsangaben von ausgewählten geriatrischen Patienten und Patienten mit intrathorakalen Strumen liegen vor.
Material und Methoden: Wir wollten in einer 5-jährigen retrospektiven Studie an allen 2088 Patienten mit Schilddrüsenoperationen die Letalität und mögliche Ursachen ermitteln.
Ergebnisse: Die perioperative Mortalität bei Patienten unter 60 Jahren mit benigner Struma (n=1768) lag bei 0%. Bei Patienten zwischen 60 und 80 Jahren (n=1361) stieg die Mortalität auf 0,23% an. Patienten über 80 Jahre (n=23) wiesen eine Mortalität von 16,67% auf. 2 von 3 Patienten die perioperativ verstarben waren 87 Jahre alt, ein Patient verstarb im Alter von 61 Jahren. Eine 87 jährige Patientin verstarb an einer kardialen Dekompensation bei III°iger Re-Re-Rezidivstruma und präoperativer beidseitiger Recurrensparese mit Notfalleingriff wegen Asphyxie. Ein 87jähriger Patient verstarb an einer thyreotoxischen Krise, ein 61 Jähriger an einer Lungenembolie. Von 320 Patienten mit Schilddrüsenkarzinomen verstarben 3 perioperativ. Die Operationsindikationen waren lokoregionale Rezidive eines follikulären Karzinoms mit präoperativer multipler Metastasierung. Todesursache in allen 3 Fällen war kardiale Dekompensation. Die Mortalität der Patienten bei unter 70-Jährigen (n=294) lag bei 0,34% und stieg bei den über 70-jährigen Patienten (n=26) auf 7,96% an.
Schlussfolgerung: Die ausgedehnte Indikationsstellung zur Schilddrüsenchirurgie auch für Patienten mit Notfallsituationen (mechanische, funktionelle) zeigt, dass Patienten mit multipler Komorbidität ein erhöhtes vitales Operationsrisiko aufweisen, das dem Patienten dargestellt werden muss.
Tabelle 1 [Tab. 1]